Der Lausanner Kongress packt Herausforderungen an
Im Zentrum des 4. Lausanner Kongresses (vom 22. bis 28. September in Seoul) stehen Fragen wie: Vor welchen Herausforderungen steht die christliche Gemeinde heute bei der Erfüllung des Auftrags Jesu, zu allen Völkern zu gehen und alle Menschen zu Jüngern zu machen? Und: Wie können diese Lücken geschlossen werden?
Diese Fragen sind wichtig, zumal das Christentum in den letzten hundert Jahren nicht gewachsen ist, schreibt das Magazin «Faith Today». Im Jahr 1900 machten Christen etwa 33 Prozent der Weltbevölkerung aus. Seitdem ist dieser Prozentsatz, obwohl er mit dem Bevölkerungswachstum Schritt gehalten hat, im Wesentlichen gleich geblieben (er wird gegenwärtig mit 31,1 Prozent angegeben).
Wachsender Islam, Säkularismus
Im Vorfeld hat ein Forscherteam den Bericht «State of the Great Commission» zusammengestellt und 25 Lücken identifiziert (weitere Informationen hier). Eine davon ist der Islam. Dieser ist von rund zwölf Prozent im Jahr 1900 auf heute rund 25 Prozent angewachsen.
Während die Religionen weltweit wachsen – das Christentum besonders im Süden –, machen Christen 93 Prozent der Menschen aus, die eine Religion zugunsten des Säkularismus aufgeben.
Der vitalen Mehrheit zuhören
Im vergangenen Jahrhundert ist das Christentum in Afrika südlich der Sahara am stärksten gewachsen, während es im Nahen Osten, in Nordafrika und in Westeuropa am stärksten geschrumpft ist.
Joel Zantingh von der Evangelischen Allianz in Kanada und Mitarbeiter von «Lausanne Canada» betont, wie wichtig es ist, «auf die Mehrheitswelt zu hören, in der das Christentum wächst und lebendig ist. Dazu gehört, dass wir in unserem eigenen Kontext vielfältiger zuhören und diejenigen, die an den Rand gedrängt wurden, in den Mittelpunkt stellen, denn sie sind die Stimmen der Hoffnung und der Führung für die Zukunft der kanadischen Kirche.»
Änderungen sind möglich
Eine der in der Studie festgestellten Lücken ist der begrenzte Einfluss der Kirche. In einer Lausanner Umfrage unter 1500 christlichen Führungspersönlichkeiten weltweit gaben mehr als 50 Prozent an, dass die Kirchen in ihrer Region wenig oder gar keinen Einfluss hätten, und die meisten gaben an, dass der Einfluss der Kirche konstant sei oder abnehme.
Neben der globalen Perspektive können die Treffen in Lausanne oft auch als Katalysator für Aktionen dienen. «Endiro Coffee» ist ein Beispiel für eine Partnerschaft, die 2010 in Kapstadt ins Leben gerufen wurde. Dort lernten sich die Uganderin Gloria Katusiime und der Amerikaner Cody Lorance kennen und gründeten gemeinsam eine Kaffeekette, die sich für gleichberechtigte Partnerschaften mit den Bauern in Uganda einsetzt. Durch den Aufbau von Beziehungen und Geschäftsgewinnen unterstützen sie andere kontextbezogene Entwicklungsaktivitäten in diesen Gemeinschaften, mit besonderem Schwerpunkt auf der Unterstützung gefährdeter Kinder.
Jeder ist wichtig
Ann Chow, die eine eigene Projektmanagementfirma in Toronto leitet, erklärt: «Wir versuchen, den Menschen zu vermitteln, dass sie ein wirklich wichtiger Teil der globalen Zusammenarbeit innerhalb der weltweiten Kirche sind.»
Der Kongress soll auch dazu beitragen, dass Gleichgesinnte Kontakte knüpfen. Um diesen Austausch zu fördern, hat Lausanne Global im Juli 2024 eine App auf den Markt gebracht. Sie wird es den Tausenden von Online- und Präsenzteilnehmern ermöglichen, ihre Beziehungen auch nach dem Kongress fortzusetzen.
Zur Website:
Lausanne Movement
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Datum: 18.09.2024
Autor:
Ilana Reimer/Daniel Gerber
Quelle:
Faith Today/gekürzte Übersetzung: Livenet