Steingewicht bietet Unesco-Resolution die Stirn
Ein Steingewicht aus der Zeit des Zweiten Tempels gewährt einen Einblick in die Geschichte. Der Finder, Oren Gutfeld, Archäologe an der Hebräischen Universität Jerusalem, erinnert sich: «Während der Freilegung der Erdschicht aus der Zeit des Zweiten Tempels arbeitete ich mit einem speziell kleinen Hammer. Dabei stiess ich auf ein Steingewicht, wie es zur damaligen Zeit genutzt wurde.»
Rasch sei ihm bewusst geworden, dass er einen antiken Zeitzeugen in den Händen halte. Der Stein war mit Russ beschichtet, deshalb legte er ihn ins Wasser. Nach einiger Zeit wurde die Sicht auf eine Gravur freigegeben. «Zwei Zeilen waren in aramäischer Sprache zu lesen, in einer stand der Name der Priesterfamilie Katros.» Laut der «Jerusalem Post» stellte sich nun heraus, dass es sich um einen untrügerischen Beleg für die Existenz des damaligen Hohepriesters handelt. Inzwischen stellte sich heraus, dass auch auf der zweiten Zeile der Familienname eingeschrieben worden ist, allerdings in persischer Sprache. «Der Stein wurde verwendet, um Gewichte auf einer Skala zu messen, womöglich sogar im Tempel. So machte es Sinn, den Namen der Familie einzugravieren.»
Bewegte Geschichte
Der Fund ereignete sich im Zuge einer Grabung vor der Renovierung, respektive dem Wiederaufbau der Synagoge «Tiferet Israel» im jüdischen Viertel der Altstadt. Die Synagoge selbst blickt auf eine bewegte Geschichte, die ins 19. Jahrhundert zurückgeht. Anno 1948 war sie von den Jordaniern zerstört worden.
Vor rund zehn Jahren begann der Wiederaufbau, der zuerst jedoch in die Tiefe ging: Wie in Jerusalem üblich gehen dem Aufbau archäologische Sichtungen voraus. Im Fall dieses Orts zeigten sich packende Funde aus der Epoche der Osmanen, der Mamelukken und der Byzantiner sowie den beiden Tempelperioden. Verkohlt war das Gewicht, weil die Römer im Jahr 70 Jerusalem niederbrannten.
Nun wird die Synagoge wieder aufgebaut und Oren Gutfeld dürfte bald in einer wissenschaftlichen Zeitschrift über den Fund berichten.
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Datum: 31.10.2016
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Israel heute / Jerusalem Post