Hinweise auf zerstörte Stadt aus Altem Testament
Steven Collins, Dekan am «College of Archaeology» an der «Trinity Southwest University», sagt, er habe die Heilige Schrift als Anhaltspunkt benutzt, um den Ort zu finden. «Es gibt mindestens 25 bekannte geografische Punkte, die man triangulieren kann, um zur Stadt Sodom zu gelangen», sagte Collins kürzlich gemäss «CBN».
Viele Archäologen seien lange davon ausgegangen, dass die Städte Sodom und Gomorra in der Nähe des Toten Meeres lägen. Dies wegen William Albright, einem Archäologen, der 1924 davon ausging, dass das steigende Meerwasser den Ort verdeckt – doch auf dem Meeresboden wurde nichts entdeckt.
Neue Suche im Jordantal
Im Jahr 2001 begann Collins seine Erkundung mit einem anderen Ansatz. «Das Problem von Albrights Standort ist, dass er nie eine Exegese von 1. Mose Kapitel 13 lieferte, der Landkarte, die den Weg zur Stadt Sodom weist.»
Collins konzentrierte seine Suche auf das Jordantal. «Die richtige Frage, die man bei der Lage von Sodom stellen muss, lautet: 'Wo stand Lot, als er seine Augen aufhob und sah, dass die ganze Ebene des Jordans gut bewässert war?' Es waren Bethel und Ai.»
Dies führte Collins und sein Team nach Tall el-Hammam. Die jordanische Regierung gab ihnen die Erlaubnis, in diesem Gebiet eine Ausgrabung zu beginnen. «Es war der biblische Text, der uns zu dieser Stätte führte.»
Reiche, grosse Städte
Sie entdeckten eine Reihe von Städten aus der Bronzezeit, die reich und gross waren, darunter auch Töpferwaren und Artefakte, die geschmolzen zu sein schienen. «Wenn man nach Sodom forscht, geht man zuerst zur Bibel – denn dies ist der einzige antike Text, der überlebt hat und in dem der Name Sodom vorkommt.»
Collins bilanziert: «Die gewaltige Feuersbrunst, die die Besiedlung von Tall el-Hammam beendete, führte zu geschmolzener Keramik, verbrannten Grundsteinen und mehreren Metern Asche und Zerstörungsschutt, die wie in einer Küchenmaschine zu einer dunkelgrauen Matrix aufgewirbelt wurden.»
In einem gemeinsam verfassten Papier schrieben die Archäologen Phillip J. Silvia und Steven Collins: «Die physischen Beweise aus Tall el-Hammam und den benachbarten Stätten zeigen Anzeichen für ein hochgradig zerstörerisches und thermisches Ereignis, wie man es nach der Beschreibung in 1. Mose 19 erwarten könnte.»
Seit über zehn Jahren ausgegraben
Der Archäologe Phillip Silva von der «Trinity Southwest University» in Albuquerque entwickelte bereits im Jahr 2015 die Theorie, laut welcher Sodom von einem Meteor zerstört worden wäre. Die beiden graben seit nun etwas mehr als zehn Jahren im jordanischen Südteil des Jordantals – sie gehen davon aus, dass vor rund 3'700 Jahren hier ein Meteoriten-Einschlag die Zivilisation auslöschte. Sie sprechen von «Temperaturen, so heiss wie die Sonnenoberfläche».
Die archäologischen Daten zeigen laut einem früheren Bericht der Zeitschrift «Israel heute» «ein Richtungsmuster für das explosionsartige Ereignis mit grosser Hitze, das in einem einzigen Augenblick 500 Quadratkilometer verwüstete. Alle Ortschaften wurden ausgelöscht und fruchtbare Felder mit sehr heissem Anhydrid-Salz bedeckt.»
Die Theorie bietet wissenschaftliche, ausserbiblische Hinweise auf die in der Bibel dokumentierten Ereignisse in 1. Mose, Kapitel 19, Verse 23-25. «Israel heute» ordnete ein: «Die beiden Erklärungen widersprechen einander nicht. Vielmehr untermauert die Wissenschaft ein Wunder, bei dem es sich um ein einzelnes, katastrophales und nicht vorhersagbares Naturereignis handelt.»
Riesige Stadtmauer zerstört
Eine gewaltige Explosion eines Objekts am Himmel zerstörte demnach die 5,2 Meter dicke und 10 Meter hohe Stadtmauer. «Die angenommene Energie war grösser als die Explosion über Tunguska in Russland im Jahr 1908, wo ein Meteorit von 50 Metern Grösse auseinanderfiel», heisst es in der Studie.
Die Reste der erwähnten Stadtmauer enthalten geschmolzenen Quarz, geschmolzene Tongegenstände, diamantartigen Kohlenstoff, Kügelchen aus geschmolzenem Kalk (CaCO3), Gips, Platin, Iridium, Nickel, Gold und Silber. Experimente zeigen, dass diese Materialien erst ab einer Temperatur von über 2'000 Grad Celsius schmelzen.
Damit, so die beiden Forscher weiter, sei natürlich nicht bewiesen, dass es sich um die biblische Stadt Sodom handelt, doch die Beschreibungen würden sehr gut zu dem Verlauf eines solchen Meteoriteneinschlags passen.
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