Wie ein Mafia-Boss im «Loch» umdachte
«Ich verbringe viel Zeit mit jungen Leuten und sie sehen Filme wie 'Der Pate'. Sie sehen darin Glamour und Reichtum. Ich sage ihnen immer, 'Aber habt ihr das Ende des Films gesehen? Wer kam ins Gefängnis? Wer wurde umgebracht? Wessen Familie hat keinen Vater?'»
Als Kind wollte Michael eine Sportkarriere hinlegen und für die New York Giants spielen, aber er war nicht gut genug. Er versuchte, Medizin zu studieren, aber als er mit dem Gesetz in Konflikt geriet, beschloss Michael, sich der Mafia der Familie Colombo anzuschliessen.
«Ich war ein eiskalter Krimineller»
«Ich bin mit einem verzerrten Sinn aufgewachsen, und dachte, dass gut schlecht und böse gut ist», erinnert er sich. «Ich war nie wirklich süchtig nach irgendetwas. Ich war schlimmer. Ich war ein eiskalter Krimineller.» Er gehörte zu den Top-«Verdienern» seit Al Capone.
1980 wurde Michael zum «Hauptmann» auf der Strasse ernannt. Mit ausgeklügelter List arbeitete er sich in der Mafia nach oben und verdiente wöchentlich fünf Millionen Dollar, indem er der Regierung an der ganzen Ostküste die Benzinsteuer abnahm.
«Familien werden zerstört»
«Das Bandenleben ist ein übler Lebensstil. Ich kenne keine Familie oder ein Mitglied aus diesem Bereich, die oder das nicht völlig zerstört wurde.» Seine Bekanntheit brachte ihn sogar ins «Fortune Magazin». Er und fünf andere Personen wurden in einem Artikel über die «mächtigsten Mafia-Bosse in Amerika» porträtiert.
Nach 15 Jahren Mafialeben war es ein schönes Mädchen namens Camille, das für den Unterschied sorgte. Sie war ein christliches Mädchen aus Südkalifornien, das ihn in Südflorida kennen lernte, als er einen Film produzierte. Sie wusste über ihn nur, dass er ein Filmproduzent war. «Mir wurde klar, dass ich sie in meinem Leben haben wollte und dass mein Leben eigentlich ein direkter Widerspruch zu dem war, was sie und ihre Mutter glaubten. Ich respektierte ihren Glauben, weil er für sie wahr war, ja, und ich wusste, dass ich etwas ändern musste.»
Würde man ihn «vergessen»?
Also war sein Plan, Camille zu heiraten, in den Westen zu ziehen, ein paar Jahre im Gefängnis abzusitzen, rauszukommen, alle Kontakte zur Familie Colombo abzubrechen und ein neues Kapitel aufzuschlagen.
«Ich dachte, nach zehn oder zwölf Jahren würden die Jungs in New York mich vielleicht vergessen. Ich würde draussen in Kalifornien glücklich bis ans Ende meiner Tage leben, das war mein Plan. Leider hatte jemand von oben einen anderen Plan für mich und es hat nicht geklappt.»
Nach seiner Entlassung konnte Michael sein Leben nicht in den Griff bekommen. Das «Life»-Magazin porträtierte ihn als Regierungsinformant und zog damit den Zorn der New Yorker Mafia auf sich. Dann wurde er bei einem Verstoss gegen die Bewährungsauflagen erwischt, in einem anderen Fall angeklagt und für drei Jahre ins Hochsicherheitsgefängnis verfrachtet.
Im «Loch»
«Im Loch lernte ich während dieser Erfahrung, dass wir nicht dazu bestimmt sind, Einzelgänger zu sein. Wir sind dazu bestimmt, sozial zu sein. Es war sehr schwierig, das durchzustehen, und wenn ich in dieser Zeit nicht meinen Glauben entwickelt hätte, glaube ich nicht, dass ich da gut herausgekommen wäre.»
In der Einzelhaft wandte er sich selbst an Gott, nicht nur, um vor seiner Frau Wiedergutmachung zu leisten, sondern aus einer persönlichen Krise heraus. «Ich wollte wissen, ob es echt ist, und so fing ich an, in der Bibel zu lesen, als ob ich mich auf meinen Prozess vorbereiten würde.»
Ewigkeitswert gefunden
Je mehr er las, desto klarer wurde ihm, dass die Bibel wahr ist, dass Jesus für seine Sünden gestorben ist und dass er durch den Glauben an Christus ewiges Leben haben kann.
Als das Wort Gottes und der Heilige Geist sein Herz berührten, übergab er sein Leben Jesus als seinen Herrn und Retter und wurde neu geboren.
«Ich kam dort heraus und glaubte von ganzem Herzen, dass die Bibel Gottes Wort ist und dass Jesus mein auferstandener Retter ist. Es war eine Zeit, die Gott wirklich nutzte, um mein Wissen zu erweitern und mein Herz wirklich zu verändern. Ich brauchte diese drei Jahre, damit Gott an mir arbeiten konnte, weil es sonst nicht funktioniert hätte.»
Heute bringt er Jugendliche auf Kurs
Jetzt verbringt Michael einen Grossteil seiner Zeit damit, mit Jugendlichen in Highschools zu sprechen und ihnen einen ungefilterten Blick auf das Gangsterleben zu geben, das sie im Hip-Hop oder in Filmen völlig zu unrecht verherrlicht sehen.
«Wenn Gott mir nicht nur vergeben, sondern mein ganzes Leben umkrempeln kann, dann kann er das für jeden tun, denn zu einem bestimmten Zeitpunkt war ich wahrscheinlich der Schlimmste der Schlimmen», sagt er. «Ich bin in gewisser Weise wie Paulus. Wir waren beide schlechte Menschen, die Gott erreicht und umgeformt hat.»
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Datum: 18.02.2021
Autor: Amber Varela / Daniel Gerber
Quelle: GodReports / Übersetzung: Livenet