Ultracyclerin Andrina Trachsel

Radfahren ist für sie Zeit mit Gott

Andrina Trachsel wurde 2019 Schweizermeisterin im «Ultracycling». Dabei war sie während 46 Stunden auf einer Strecke von 1'000 Kilometern unterwegs. Auf dem Fahrrad erlebt die 37-jährige Schaffhauserin schöne Momente in der Natur – und mit Gott. 
Andrina Trachsel (Bild: Jesus.ch / Florian Wüthrich)
Andrina Trachsel während der Tortour

Andrina Trachsel aus Feuerthalen wurde Schweizermeisterin im Ultracycling 2019, einem Rennen, das über eine Distanz von 1'000 Kilometern von Schaffhausen entlang des Boden- und Walensees nach Interlaken und via Seeland und Jura zurück nach Schaffhausen führte. Um diese Strecke zu bewältigen, war sie 46 Stunden (!) unterwegs. Für Schlaf blieb während der mehrtägigen Tour kaum Zeit. Sie war eine von zwei Teilnehmerinnen und schaffte es als einzige ins Ziel.

Motivationsspritzen genau im richtigen Moment

Trotz der Strapazen habe sie die Tour sehr genossen, sagt Andrina Trachsel im Rückblick. Sie habe auch immer die richtige Motivationsspritze bekommen. In der zweiten Nacht, als sie ungefähr 24 Stunden unterwegs war, habe sie etwas mit Motivationsproblemen zu kämpfen gehabt. Da sei genau im richtigen Moment ein ehemaliger Ultracycling-Weltmeister aufgetaucht. «Er fuhr einige Kilometer in der Dunkelheit neben mir und sagte genau die richtigen Worte, ermutigte mich und feuerte mich an.»

Dies war nicht die einzige Begegnung, bei der sich die Andrina Trachsel fragte, wie das Zufall sein könnte. Für sie ist klar, dass es nicht Zufall war, sondern dass Gott ihr den Durchhaltewillen, die Kraft und die Freude gab, diese 1'000 Kilometer durchzuhalten. Sie ist überzeugt: «Diesen Erflolg habe ich einzig und allein Gott zu verdanken!»

Ein Bewegungsmensch

Am Jubiläumsanlass von Livenet und Jesus.ch in Schaffhausen gab Andrina Trachsel Einblick in ihr Sportler- und Familienleben. Die dreifache Mutter erzählte, sie sei mit jedem Kind immer mehr ins Ultracycling hineingerutscht. Den ersten Triathlon absolvierte sie vor rund zehn Jahren. Viel Zeit investiert sie aber nicht in den Sport: «Ich bin hier eher ein Minimalist, trainiere lieber etwas weniger, dafür härter. Bei mir ist es vor allem die Freude, die mich 'pusht'. Zudem kann ich beim Radfahren abschalten und besondere Momente mit Gott erleben.»

Der Glaube spielt im Leben der 37-Jährigen eine grosse Rolle. Für sie sei die Zeit auf dem Rennvelo enorm wichtig, um emotional und geistlich aufzutanken. Sie erlebe Gott am Intensivsten, wenn sie in der Natur unterwegs ist. Bewegung ist für sie ohnehin zentral – sei es auf dem Rad, beim Joggen oder Schwimmen. Trachsel sieht sich hier auch als Botschafterin, die Freude vermitteln will. Denn sie verspüre beim Trainieren keinen Zwang, sondern für sie sei es stets eine Freude und ein Privileg, verbunden mit dem Auftanken für den Alltag.

In offenem Haus aufgewachsen

Andrina Trachsel wuchs auf dem Reiat in Schaffhausen auf. Von Anfang an war der Glaube in ihrer Familie sehr präsent. Sie hatten ein offenes Haus für Leute, welche Hilfe benötigten, gerade keinen Unterschlupf fanden oder allein waren. In dieses soziale Projekt der Eltern einbezogen zu werden, sei für sie nicht immer einfach gewesen. Rückblickend ist sie aber dankbar dafür: «Manchmal war es schwierig, aber die meiste Zeit sehr schön. Ich habe gerne Leute um mich herum und fand es immer schön, dass wir anderen helfen konnten. Auch heute noch mag ich es, wenn etwas läuft.»

Der Wert von Beziehungen

Den Lockdown hat Andrina Trachsel für ihre Familie als «unglaublich wertvolle Zeit» erlebt. Sie war mit ihren drei Kindern oft den ganzen Tag im Wald und genoss die Natur. Das habe ihrer Beziehung zu den Kindern sehr gutgetan, obwohl sie durch die vielen Stunden im Wald fast ein bisschen «verwildert» seien.

In ihrem Interview am Jesus.ch-Anlass vom 9. September 2020 in der Freikirche «ICF Schaffhausen», welche sie seit einigen Jahren mit ihrer Familie besucht, betonte Andrina Trachsel den Wert von Beziehungen. Dies sei ihr besonders durch die Coronakrise neu bewusst geworden. Als eine Frau, die gerne Gesellschaft hat, empfindet sie Veranstaltungen als sehr wertvoll. «Ich wünsche mir auch für die Region Schaffhausen immer wieder Veranstaltungen, an denen man sich vor Ort treffen und über Gott reden kann.»

Zum Interview mit Andrina Trachsel am Jubiläumsanlass von Livenet:

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Datum: 29.09.2020
Autor: Nora Baumgartner
Quelle: Jesus.ch

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