«So wichtig bin ich auch nicht»
Beat Meier aus dem Zürcher Unterland ist Geschäftsführer eines mittelgrossen Bauingenieurbüros. Der Brückenbau ist seine grosse Leidenschaft. Seine Verantwortung für die 100 Mitarbeiter nimmt er bewusst mit Gottes Hilfe wahr und sieht viele Gelegenheiten, gerade als Christ in der Geschäftswelt einen Unterschied zu machen.
Er ist verheiratet und Vater von drei Teenagern, welche ihn neben seinen beruflichen Aufgaben ebenfalls ganz schön herausfordern. Einen Ausgleich zum Beruf findet er neben seiner Familie im Fahrradsport, den er gerne mit Freunden zusammen betreibt. Zudem engagiert er sich in einer lokalen Kirche.
Verantwortung nicht gesucht
Beat Meier hat die Aufgabe als Geschäftsführer nicht aktiv gesucht. Im Gegensatz zu manch anderen Geschäftsführern sieht er sich nicht als Visionär, der unbeirrt allen anderen voranschreitet. Ein Streben nach Karriere und Positionen mag er nicht – weder für sich, noch bei anderen Menschen. Und doch fand er sich plötzlich als Verantwortungsträger wieder. Er wurde vor rund vier Jahren zum Vorsitzenden einer sechsköpfigen Geschäftsleitung gewählt.
Mit Sicherheit ist Beat Meier eine vertrauenserweckende Person mit einer wohlwollenden, achtsamen Art. Auf ganz natürliche Weise gewinnt er die Gunst von Menschen. Dies war mit ein Grund, dass er für diese Funktion angefragt wurde. Dass die Firma entsprechend seinen persönlichen Wertvorstellungen geführt wurde, half ihm bei seiner Entscheidung zu dieser Aufgabe. Oder wie er selbst sagt: «Der Boden in der Firma war vorbereitet.»
Nicht nur Gewinnmaximierung
«Wie jedes Unternehmen müssen auch wir finanziell erfolgreich wirtschaften. Aber wir stellen fest, dass der Erfolg in einem Dienstleistungsunternehmen, wie wir es sind, stark von gelebten Werten innerhalb des Teams abhängig ist», sagt Beat Meier mit Überzeugung. Deshalb haben für ihn gegenseitiger Respekt, Freude an der Arbeit und das Streben aller Mitarbeitenden nach hoher Arbeitsqualität grosse Bedeutung. Auf diesen Grundsätzen kann dauerhaft aufgebaut werden. Die kontinuierliche positive Entwicklung der Firma über die vergangenen Jahre gibt dieser Firmenphilosophie recht.
So wichtig bin ich auch nicht
Beat Meier ist neben seiner Rolle als Geschäftsführer weiterhin in verschiedenen Bauprojekten tätig. Er liebt den Beruf des Bauingenieurs und es ist ihm wichtig, nahe an seinen Leuten zu sein. In der Projekttätigkeit kommt es auch immer wieder vor, dass nicht er, sondern andere aus der Firma hauptverantwortlich sind. Sich zurücknehmen zu können und damit flache Hierarchien tatsächlich zu leben, ist für ihn eine Selbstverständlichkeit.
Schwere Entscheidungen
Schwierige strategische oder personelle Entscheidungen werden in der Regel innerhalb der Geschäftsleitung gemeinsam gefällt. Beat Meier sagt von sich als Hauptverantwortlicher, dass er in solchen Situationen auf Gottes Führung und Weisheit angewiesen ist. Er ist sehr dankbar, dass er gegenüber Gott ein tiefes Vertrauen entwickeln konnte und eine Überzeugung in sich trägt, dass ihn Gott in seiner Aufgabe und den Entscheidungen begleitet.
Die Türe zu seinem Büro ist offen
Beat Meier ist bestrebt, für seine Mitarbeiter nahbar zu sein. Vor rund acht Jahren, noch bevor er Geschäftsführer war, durchlebte er eine persönliche Krise. Die Arbeitsbelastung wurde ihm zu hoch und er begann, sich ernsthafte Sinnfragen zu stellen. Eine mehrwöchige Auszeit, um sich zu erholen und neu zu orientieren, wurde für ihn sehr wichtig. So konnte das drohende Burn-out vermieden werden. Nach einer Neuausrichtung der Prioritäten ging er wieder mit neuem Elan an die Arbeit. Dass er damals Mitarbeiter und auch Geschäftspartner an seiner Krise teilhaben liess, öffnete ihm viele Möglichkeiten zu guten Gesprächen. Noch heute kommen Leute auf ihn zu und fragen: «Was hat dir damals geholfen?» Gerne erzählt Beat Meier dann von seinem Glauben an Jesus Christus und welche Kraft er daraus schöpft.
Sich selbst sein
Egal in welcher Position sich jemand befindet, es ist wichtig, sich selbst zu sein. Das hat auch Beat Meier erkannt. Als Christ sieht er sich im Geschäft nicht in der Rolle eines Predigers, sondern vielmehr als einer, der durch seinen Führungsstil Leute ermutigt, motiviert und befähigt. Nichts Aufgesetztes, sondern praktisches Leben aus seiner Überzeugung heraus.
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Datum: 20.06.2017
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet