Christoph Kunz holt die einzige Paralympics-Medaille für die Schweiz
«Nach den Enttäuschungen in den Speedrennen war es nicht ganz einfach, den Fokus und die Spannung für das letzte Rennen zu halten», schreibt Christoph Kunz auf seiner Webseite. Er habe aber immer an seine Chance im Riesenslalom geglaubt. Am Ende setzte sich der 31-jährige Berner vor Corey Peters aus Neuseeland und dem Österreicher Roman Rabl durch. «Für mich enden damit die Paralympics hier in Sotschi doch noch positiv», so Kunz. Dass es im Riesen zu Gold gereicht hat, mache ihn sehr stolz. Nach seinem Abfahrts-Gold vor vier Jahren ist dies sein 2. Olympiatitel. In Vancouver hatte er zudem im Riesenslalom Silber geholt.
Jesus fährt immer mit
Christoph Kunz wird in der Szene der Behindertensportler sehr geschätzt, und dies nicht nur aufgrund seiner Erfolge. Mit seiner bodenständigen Art ist er ein sympathisches Aushängeschild des alpinen Behindertensports. Der Berner Oberländer steht auch offen zu seinem Glauben an Jesus Christus. In einem Livenet-Interview vor den Paralympics sagte er zu seiner Wettkampfvorbereitung: «Unmittelbar vor dem Rennen stimme ich mich mit Musik oder Konzentrationsübungen ein. Dort kommt für mich auch der Glaube ins Spiel: das Gebet gehört für mich fest dazu, am Abend vorher und am Morgen – und dann auch noch kurz vor dem Rennen. Für die Rennvorbereitung habe ich so etwas wie ein Ritual, einen Ablauf, den ich immer in der gleichen Weise einzuhalten versuche. Dazu gehören das Aufwärmen und eben die Konzentration. So baue ich mich auf, damit ich nachher für das Rennen bereit bin.» Dieses Ritual hat sich beim Riesenslalom in Sotschi einmal mehr bewährt.
Zur Person
Christoph Kunz (31) ist zusammen mit drei Brüdern auf einem Bauernhof in Frutigen aufgewachsen. Ungefähr mit 13 Jahren hat er angefangen, vor allem im Mittel- und Langstreckenlauf regelmässig und intensiv zu trainieren. Er besuchte das Gymnasium Hofwil in Münchenbuchsee in einer Klasse, in der Sportler, Musiker und Künstler in ihren Begabungen unterstützt und gefördert wurden. Daneben war er in der Jungschar der EMK in Interlaken als Leiter engagiert.
Im Juni 2000 kam es zu einem Unfall, als er mit seinem Motorrad auf dem Weg von Thun nach Interlaken unterwegs war. Seither ist er vom 5. Brustwirbel abwärts gelähmt und sitzt im Rollstuhl.
Seit 2008 ist er verheiratet mit Stephanie. Beruflich ist er bei der Paraplegiker Vereinigung in Nottwil als Key Account Manager tätig.
Datum: 18.03.2014
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet