«Jeder ist kreativ!»
«Eine leichte Stimme, ein einfaches, freies Klavier – schnörkellose Musik, die unter die Haut geht»: So bezeichnet Natasha Hausammann ihr musikalisches Schaffen. Im Moment arbeitet sie an einem eigenen Album. Der Name ist noch off en, die Lieder drehen sich um Trost, Ehrlichkeit und Warten.
«Die Texte stehen im Zentrum. Wenn ich auf der Bühne stehe, bewege ich mich selbst nicht viel – es geht um die Worte und die Atmosphäre.» Manchmal ist es dabei so, als könnte sie die Nöte und Sehnsüchte ihres Publikums spüren. «Deshalb sehe ich mich auch mehr als Mit-Mensch denn als Vortragende. Meine Musik ist ein Ruheplatz, eine Einladung, auszuatmen und neue Kräfte zu sammeln.»
Das Schöpferische in uns
Jeder Mensch ist kreativ, betont die Sängerin. «Wenn wir davon ausgehen, dass Gott Kreator ist und wir zu seinem Ebenbild geschaffen worden sind, dann liegt das Schöpferische, das Kreative auch in uns.» Immer wieder würden Menschen sagen, dass sie nicht kreativ seien. «Dafür können diese Leute vielleicht auf besondere Art mit anderen Menschen umgehen oder gehen kreativ mit Lebensmitteln um.»
Ständig auf Empfang
Hausammanns Sinne sind ständig auf Empfang. Wenn sie Menschen begegnet, vernimmt sie oft auch das, was zwischen den Zeilen steht und spürt die Stimmung. «Das ergibt einen Pool von Emotionen, ein Repertoire an Erlebnissen und Bildern.» Um kreativ zu sein, braucht sie einen ruhigen Ort. «Dann gilt es erstmal zu hören und nicht krampfhaft kreativ sein zu wollen.»
Alle zwei Monate geht die Sängerin vier Tage weg. Während dieser Zeit schreibt sie in einem schlichten Zimmer in einem Altersheim an ihrem aktuellen Album. Die Begegnung mit den alten Menschen inspiriert sie. «Hier werden andere Themen wichtig.»
Kreativitäts-Hemmer
Die ersten Zeilen seien manchmal nichtssagend. Aber es lohne sich, dann weiterzugehen. «Es ist Arbeit. Und es zählt dranzubleiben, sich mit mir selbst immer wieder für einen kreativen Rückzug zu verabreden.»
Kreativitäts-Hemmer sind für Natasha Hausammann Unordnung oder ein chaotischer Tagesablauf. «Oder ein nicht aufgeräumter Schreibtisch. Ich brauche einen ordentlichen Rahmen, um Ideen zu sammeln und Wörter und Phrasen durcheinanderzuwirbeln.»
Die Essenz
Früher dachte sie, dass bereits die ersten Worte tiefsinnig poetisch sein müssten. Heute sammelt die Sängerin erst alles, auch das Alberne, und kürzt dann auf eine Essenz, die noch einmal gekürzt wird. «Eine Sammlung der Sammlung.» Auch wenn ihr mitten im Alltag Einfälle für Songtexte in den Sinn kommen, «ist und bleibt es doch ein Arbeiten. Oben links beginnen, erster Satz, zweiter Satz, verwerfen und wieder von vorne.»
Natasha Hausammann (35) stammt aus Liechtenstein, war Primarlehrerin, Buchhändlerin und ist heute Sängerin und Mutter. Sie sang einst bei «Gospel News» und «nu company» und nun aktuell bei «extra [gospel 4]». Zusammen mit ihrem Mann Andreas steht sie jährlich etwa 40 mal auf der Bühne.
Datum: 01.11.2010
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch