USA: Scheidungsrate unter Christen viel tiefer als angenommen
Die Forscherin Shaunti Feldhahn ist in Harvard ausgebildet worden. Als sie sich daran machte, die tatsächlichen Zahlen für die – seit Jahren als wahr angenommenen – 50-Prozent-Scheidungsraten zu finden, konnte sie das nicht. 8 Jahre lang versuchte sie darauf, die wirklichen Tatsachen herauszufinden.
Scheidung in der Gesellschaft …
In ihrem Buch «The Good News About Marriage» (Gute Nachricht über die Ehe) erklärt Feldhahn, was sie in 8 Jahren Forschung in den komplizierten und oft widersprüchlichen Scheidungsstatistiken herausfand.
Erstens liege die Scheidungsrate in der Gesellschaft weit unter 50 Prozent, nämlich bei etwa 31 Prozent. «Die 50-Prozent-Rate war eine Projektion aus den 70er Jahren, als die Forscher das Ansteigen der Scheidungen feststellten, als sich die Scheidungsgesetze änderten. Aber die Scheidungsrate ist gefallen. Wir sind nie auch nur annähernd bei 50 Prozent gewesen» erklärt Feldhahn. Und die Forscherin Louis Harris ergänzt: «Der Gedanke, dass die Hälfte aller amerikanischen Ehen zum Scheitern verurteilt sind, ist der trügerischste statistische Unsinn, der je in der modernen Zeit veröffentlicht worden ist ... Es begann, als das amerikanische statistische Bundesamt herausfand, dass es in einem Jahr 2,4 Millionen Ehen und 1,2 Millionen Scheidungen gab. Einige machten ihre Kalkulation ohne die 54 Millionen Ehen zu berechnen, die schon existierten, und schon war eine lächerliche, aber zitierbare Statistik geboren»
… und unter Christen
Zweitens liegt die Scheidungsrate noch viel tiefer bei Menschen, die die Kirche besuchen. «Bei regulären Kirchenbesuchern liegt sie bei 15-20 Prozent bei allen Ehen», stellt die Forscherin fest. Sie zitiert einen Pastor, der 143 Ehepaaren nachforschte, die er getraut hatte. Nach 27 Jahren waren 10 Prozent von ihnen geschieden.
Eine der Folgen dieser neuen Entdeckungen ist, dass Berater, Pastoren und Ehepaare mit Überzeugung sagen können, dass die Ehe Sinn macht und ein Leben lang dauern kann. Therapeutin Davis kommentiert: «Es wird Zeit, dass wir die Meinung ausrotten, dass der christliche Glaube keinen Unterschied macht. Diese neuen Statistiken können hier eine Menge helfen.»
Feldhahn fand heraus, dass gläubige Christen, wenn sie ihren Glauben zusammen mit ihrem Ehepartner praktizieren, ihre Scheidungswahrscheinlichkeit praktisch halbieren. «Und wenn Leute sich entscheiden, vor der Ehe nicht zusammenzuleben, hat das erwiesenermassen einen guten Effekt auf die Ehe. Wenn man alles zusammen nimmt, kommt man so auf 5-10 Prozent Scheidungswahrscheinlichkeit unter gläubigen Christen» hält Feldhahn fest.
Demoralisierend
Der Forscherin und Autorin aus Atlanta fiel auf, dass die weitverbreitete Meinung, dass die Scheidungsrate bei 50 Prozent liege und dass das auch unter Christen nicht besser sei, in der Kirche demoralisierend wirkte. «Eine Scheidungsrate von 50 Prozent innerhalb der Gemeinde bedeutet, dass der Glaube in der Ehe keinen Unterschied macht», erklärte auch Pastor Daniel Floyd aus Virginia, und die Psychotherapeutin Angel Davis ergänzte auf CBN News: «Wenn man mit statistischen 50 Prozent rechnet, dann wird das Aufgeben in deinen Gedanken eine echte Option. Die Erwartung einer Scheidung kann zur Scheidung führen.»
«Der normale Gemeindebesucher hat dieses unterschwellige Gefühl 'Wenn das stimmt und es nicht viel bringt, wenn man das tut, was die Bibel sagt – was sagt das dann über die Bibel?'», stellt Feldhahn fest.
Die Behauptung, dass die Scheidungsrate von 50 Prozent auch für Christen gelte, war auf die unrichtige Interpretation einer Untersuchung des Forschers George Barna zurückzuführen. Dieser hatte lediglich davon gesprochen, dass die Scheidungsraten bei Menschen mit «christlichem oder säkulärem Hintergrund» gleich seien. Sobald aber das Kriterium «Regelmässiger Gottesdienstbesuch» ins Spiel gebracht wurde, fiel die Rate sofort um 27 Prozent, wie Feldhahn nach einem Gespräch mit Barna mitteilte.
Stürmische Zeiten
Feldhahns Ehemann Jeff erklärte, dass die neuen Forschungsergebnisse Hoffnung vermitteln – und dass solch eine Hoffnung entscheidend sein könne, dass eine Ehe überlebt. «Shaunti und ich, wir hatten stürmische Zeiten. Aber wir dachten nie daran, dass wir es nicht schaffen würden. Wir wussten, dass wir es schaffen. Also arbeitest du dich durch die rauen Zeiten und kommst am anderen Ende wieder heraus.»
Datum: 11.07.2014
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet