Was tun gegen die Entmutigung?
Während der Abschlussgala der Konferenz Internationaler Christlicher Medien in Anaheim (Kalifornien) vor wenigen Wochen fand Megachurch-Pastor Rick Warren erstaunliche Worte zum Thema Wachstum. Der Bestsellerautor und Pastor einer Gemeinde mit etwa 22'000 Gottesdienstbesuchern sagte: «Es beeindruckt mich nicht, wenn ein Werk schnell wächst. Schnelles Wachstum kann auch Krebs bedeuten…», so Warren. «Mich interessiert die langzeitige 'Ausbeute' – also Menschen, die stetig, Jahr um Jahr um Jahr, Jesus Christus dienen.»
Geschaffen, um geliebt zu werden
Es sei ihm persönlich wichtig, selbst den Lauf gut zu Ende zu bringen. Warren ermutigte damit die Pastoren an der Konferenz, nicht müde zu werden und nicht aufzugeben. Dabei sei es wichtig, sich nicht entmutigen zu lassen, auch nicht von den Zahlen der Kirchbesucher, die nicht nur in den USA, sondern auch in Europa rückläufig sind.
Zu dieser Ermutigung hatte Rick Warren einige Tipps. Es beginne mit der Überzeugung, niemals zu vergessen, wie sehr Gott einen liebt. «Darauf müssen Sie sich ständig konzentrieren. Alles in Ihrer Arbeit fliesst aus Gottes Liebe, aus Gottes Erbarmen, aus Gottes Gnade. Das Problem ist, dass wir so beschäftigt damit sind, für Gott zu arbeiten, dass wir vergessen, wie sehr Gott uns liebt.» Dabei sei es nicht unser Hauptzweck im Leben, Gott zu lieben, sondern sich von Gott lieben zu lassen. «Die Bibel sagt, dass Sie als Objekt von Gottes Liebe erschaffen wurden!»
Echt sein
Zum zweiten ermutigte er die Konferenzbesucher, nicht in die Falle zu tappen und Dinge vortäuschen zu wollen. «Wenn Sie von Gott gebraucht werden und effektiv für Gott sein wollen, wenn Sie in Ihrer Arbeit bis zum Schluss ausharren wollen, dann müssen Sie authentisch sein, Sie müssen ehrlich sein, Sie selbst sein.» Wer versuche, immer jeden zufrieden zu stellen, würde schnell im Burnout enden. Und hier sprach der Pastor aus eigener Erfahrung: Sein Burnout brachte ihn so weit, dass er während einer Predigt zusammenbrach (Livenet berichtete).
Nicht auf sich selbst schauen
Drittens riet Warren, sich auf andere zu konzentrieren, nicht auf sich selbst. «Jedes Mal, wenn Sie dieses Prinzip übersehen und vergessen, dass es nicht um Sie geht, werden Sie entweder verängstigt oder überheblich oder bitter in Ihrem Dienst.» Gott wolle jeden einzelnen nutzen. Doch die Botschaft dreht sich nicht um mich und meinen Dienst, es gehe jeweils um Gott und um den Retter Jesus Christus.
Gott interessiere sich viel mehr dafür, warum wir tun, was wir tun, als dafür, was wir tun. «Viele Leute beginnen als Diener und enden als Berühmtheit. Dabei vergessen sie, warum sie tun, was sie tun, und plötzlich dreht sich alles nur noch um sie.»
Unsere Schwächen zeigen Gottes Stärke
Zudem erinnerte Warren die Teilnehmer der Konferenz daran, dass sich Gottes Macht oft in unserer Schwachheit zeigt. Auch hier berichtete er aus seiner Erfahrung: «Als ich meinen Dienst begann, wusste ich gar nicht, dass ich Schwächen hatte. Dann entdeckte ich sie und verleugnete sie. Später ging ich vom Verleugnen dazu über, sie zu verstecken. Dann kam ich vom Verstecken zum Rationalisieren. Letzten Endes akzeptierte ich sie und heute freue ich mich wie Paulus an meinen Schwächen, denn wenn ich schwach bin, ist er stark.» Demut bedeute nicht, die eigenen Stärken abzustreiten, sondern «ehrlich über die eigenen Schwächen zu sein» und «geringer über sich selbst zu denken».
Zuletzt erklärte der Pastor, dass Gott Schmerzen nie vergeblich zulasse. «Ihr grösster Dienst wird aus Ihrem tiefsten Schmerz wachsen, wenn Sie ehrlich sind mit Gott, mit sich selbst und mit anderen.»
Perspektivwechsel
Denjenigen, die sich bereits müde und ausgelaugt fühlen, riet Warren, sich ganz neu auf den Himmel und die Ewigkeit auszurichten. «Jedes Mal, wenn Sie müde werden, verlieren Sie die Perspektive, das ist die Realität. Wenn Sie müde sind, denken Sie nicht mehr an den Himmel, Sie denken daran, wie Sie sich jetzt gerade fühlen.» Deshalb müsse man seine Perspektive wieder ganz neu ausrichten.
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Datum: 06.05.2019
Autor: Leah MarieAnn Klett / Rebekka Schmidt
Quelle: Christian Post / Übersetzung und Bearbeitung: Livenet