Wie man konstruktiv Kritik übt
Niemand wird gerne kritisiert. Doch ohne konstruktive Verbesserungsvorschläge kommt man nicht weiter. Wer kein Feedback gibt, nimmt dem anderen die Chance, sich verändern zu können. Genaugenommen ist es sogar lieblos, wenn man dem anderen nicht hilft und zu seiner Schwäche schweigt.
Die Bibel findet schöne Worte für jemanden, der sich die Zeit für konstruktive Kritik nimmt. In Sprüche, Kapitel 23, Vers 12 steht: «Wie ein goldener Ring, wie feinster Schmuck ist ein weiser Mahner für ein offenes Ohr.»
Ein weiser Mahner sein
Machen Sie sich bewusst, was genau stört und was der andere verbessern könnte. Wie wirkt sich das Verhalten des anderen auf Sie oder Teammitglieder aus? Welche Verhaltensänderung wünschen Sie sich? Beten Sie um Weisheit und überlegen Sie, ob es Gründe gibt, warum sich der andere so verhält. Sammeln Sie gedanklich auch die Stärken des anderen.
Den richtigen Zeitpunkt wählen
Es empfiehlt sich nicht, spontan mit Kritik herauszuplatzen. Eine faire Bewertung braucht Zeit. Überrumpeln Sie den anderen nicht mit ihren Gedanken, sondern bitten Sie ihn um ein Gespräch. Warten Sie mit ihrem Feedback aber auch nicht zu lange, weil sich der andere sonst vielleicht gar nicht mehr daran erinnern kann.
Die Dinge beim Namen nennen
Machen Sie Ihrem Gegenüber klar, dass Sie ein Verhalten kritisieren, nicht ihn, als Person. Beschreiben Sie in der Ich-Form, was Sie beobachtet haben, wie das auf Sie gewirkt hat. «Ich habe bemerkt, dass es dir schwer fällt, anderen zuzuhören. Auf mich wirkt das, als hättest du kein Interesse...» Bleiben Sie sachlich, respektvoll und wohlwollend. Stellen Sie sich nicht über den anderen, jeder Mensch hat Fehler. Halten Sie Vorwürfe, Unterstellungen oder Bewertungen raus.
Coach Daniela Dirlenbach rät ausserdem: «Richten Sie Kritik wie eine Art Sandwich an. Zwischen die Schichten Beobachtung, Wirkung und Verbesserungspotenzial gehört jeweils eine Lage Lob.» Geben Sie dem anderen zu spüren, dass Sie ihn nicht grundsätzlich ablehnen, sondern seine Gaben und Qualitäten zu schätzen wissen.
Zeit schenken
Geben Sie Ihrem Gesprächspartner Zeit, die Kritik zu verdauen. Zum Beispiel, indem Sie eine Redepause einlegen. Warten Sie ab, ob er selbst eine Idee hat, was er verändern kann, bevor Sie mit Lösungsvorschlägen kommen. Greifen Sie seine Gedanken auf und ermutigen Sie ihn zur Umsetzung. Davon ausgehend können Sie auch ergänzen, welche Veränderungen Sie sich wünschen.
Ermutigen
Sprechen Sie Ihr Gegenüber ein paar Wochen später noch einmal an und ermutigen Sie ihn, wenn Sie merken, er bemüht sich, Ihre Kritik umzusetzen.
Datum: 24.11.2013
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Jesus.ch / karriere-journal.monster.de