Das Herz für Jesus öffnen
Kirche und Kunst - zwei ähnliche Begriffe, die aber nicht viel miteinander zu tun haben. Oder etwa doch? Leicht wird vergessen, dass bis vor wenigen hundert Jahren die Kirche eine treibende Kraft hinter der Kunstszene war. Georg Rettenbacher, Sekretär der Kulturplattform Arts+, stellt immer noch eine gewisse Distanz zwischen den beiden Bereichen fest. Die Kirche müsse ihre «Angst vor der Kunst» wieder verlieren. Es geht sogar um eine «Aussöhnung», wie Rettenbacher es ausdrückt. «Kunst und Kirche wieder zusammenbringen» ist darum ein grosses Anliegen von Arts+, dem «Kompetenzzentrum in Sachen Kunst und Kultur» der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA). Mittlerweile besteht ein Netzwerk mit über 170 christlichen Künstlern aus der Schweiz. Die Bandbreite reicht von Poesie über Clownerie und Zaubertricks bis hin zu Musik, Tanz, Theater und Malerei.
Ein göttliches Prinzip
Im kommenden März veranstaltet Arts+ wieder den Kirchen-Kultur-Monat. Eine Gelegenheit für Gemeinden, die unterschiedlichen künstlerischen Ausdrucksformen (neu) zu entdecken. Astrid Künzler-Büchter vom «tanztheater dito» ist Vorstandsmitglied bei Arts+. Sie betont: «Kunst ist kein Luxusgut, sondern ein existenzieller Ausdruck des Menschen. Es ist ein göttliches Prinzip, dass wir schöpferisch gemacht sind.» Ihr Aufruf an die Gemeinden lautet darum: «Erreicht euer Publikum auch mit anderen Möglichkeiten als allein mit dem Wort!» Sie selbst wird im Rahmen des Kulturmonats am 11. März in der Evangelisch-methodistischen Gemeinde (EMK) Hunzenschwil AG auftreten, wo Pfarrer Thomas Matter die Erfahrung gemacht hat, dass Kunst im Gottesdienst den Menschen Herz und Sinne für das Evangelium öffnet. «Die Leute nehmen das Thema auf einer anderen Ebene auf.» Darum arbeitet die EMK immer wieder mit Elementen wie Theater, Video oder Photographie. Der Kulturmonat wurde zum Anlass genommen, mit Astrid Künzler-Büchter erstmals Tanz und Choreografie in den Gottesdienst zu integrieren. Der Kontakt führte bereits zu Überlegungen, wie man die Zusammenarbeit anschliessend weiterführen könnte.
Vergünstigte Konditionen
Der Kulturmonat soll aber auch Gemeinden ansprechen, die noch nicht aktiv geworden sind oder über ein kleines Budget verfügen. Die beteiligten Kunstschaffenden können zu stark vergünstigten Konditionen für den Gottesdienst engagiert werden (200 Franken für Solisten, 500 Franken für eine Gruppe). Das Angebot gilt auch jetzt noch. Eine Liste mit den Kontaktdaten findet sich auf der Website von Arts+. Das Thema und den Rahmen bestimmt der Auftraggeber. Die Aktion versteht sich zudem als Gelegenheit zum direkten Austausch und zur gegenseitigen Begegnung. Kontakte und Vernetzungen zwischen Gemeinden und Künstlern sollen geknüpft werden. Vielleicht findet dann eine Überzeugung Georg Rettenbachers weitere Verbreitung: «Die Kunst kann das Herz treffen und für die frohe Botschaft von Jesus Christus vorbereiten.»
Diesen Artikel hat uns freundlicherweise «Idea Spektrum Schweiz» zu Verfügung gestellt.
Datum: 27.02.2012
Autor: Christoph Bauernfeind
Quelle: ideaSpektrum Schweiz