Er entfloh einst der Armut

«Ohne Gott könnte ich nicht die Hälfte tun»

Francisco Cornelius (59) aus Kapstadt erlebte in seiner Kindheit eine schwere Enttäuschung. Mit einem Kinderheim steht er mit seinem Team heute 60 anderen jungen Menschen bei. Die Kraft schöpft er bei Gott.
Francisco Cornelius mit seiner Familie (Bild: This Life Online)
Leliebloem House

Francisco wuchs als ältestes von elf Kindern in Kapstadt auf. «Wir waren arm, es gab weder fliessendes Wasser noch Toiletten mit Spülung. Es gab ein Schlafzimmer für die Jungs, eines für die Mädchen, eins für die Eltern sowie eine Küche und einen Aufenthaltsraum.»

Früh lernte er zu teilen und auf jene zu achten, die weniger hatten. «Mit 16 verliess ich die Schule, um zu arbeiten und die Familie zu unterstützen.» Dies war gleichzeitig die grösste Enttäuschung seines Lebens: «Am liebsten wäre ich weiterhin mit meinen Freunden zur Schule gegangen.»

Zwei Jahre arbeitete er für die südafrikanische Marine und durchlief gleichzeitig ein Fernstudium, um dennoch das Abitur zu beenden.

Gelernt, auf Menschen einzugehen

Durch seinen Vater lernte er, «mit Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft und Kultur zu arbeiten. Er war ein weiser Mensch, an seiner Seite habe ich gelernt, Menschen zu verstehen.» Oft wurde Francisco von anderen um Rat gefragt, was sie tun sollten, wenn sie in Schwierigkeiten irgendwelcher Art gerieten. Mit 28 Jahren erkannte er, dass er dazu berufen war, mit jungen Menschen zu arbeiten, obwohl es in seinem Job eigentlich gut lief. Daraufhin hat er sich ein Diplom für Kinder- und Jugendhilfe in Heimen erworben.

Er nahm eine Stelle in einem Heim der Städtischen Mission in Kapstadt an, zu einem Bruchteil seines vorherigen Salärs. In der Folge arbeitete er für verschiedene Kinderzentren im ganzen Land, heiratete MaryJean und wurde Vater von vier Kindern.

«Sie brauchen Fürsorge, Liebe, Bestätigung»

Vor elf Jahren kam er dann ins «Leliebloem House». Seit 152 Jahren ist dies ein Wohnheim, ein Ort der Fürsorge und Ermutigung für Kinder, die von der Justiz als pflege- und schutzbedürftig erachten. Die 4- bis 18-Jährigen Kinder und Jugendlichen, die er mitbetreut, seien «oft durch grosse Traumata wie Trennung und Verlust gegangen. Die meisten Kinder haben bei der Aufnahme ein Defizit auf allen Entwicklungsstufen und brauchen Liebe, Fürsorge, Bestätigung und Ehrlichkeit», so Francisco.

Der Ansatz sei, Dinge mit den Kindern und nicht für sie zu tun. Spielen sei dabei eine wichtige therapeutische Intervention. «Vielen Kindern fällt es aufgrund des immensen Traumas, das sie in der Vergangenheit erlitten haben, schwer, zu sitzen und ihre Herausforderungen und Erfahrungen zu teilen. Die organisierten Spiele und Spieltherapiesitzungen helfen ihnen bei der Aufarbeitung früherer traumatischer Erlebnisse.»

Kinder besuchen lokale Schulen

Ziel sei es, jedes Kind zurück zu seiner Familie zu führen. «Die Eltern werden ermutigt, in Leliebloem mitzuhelfen, vielleicht beim Putzen oder bei der Wäsche. Auf diese Weise lernen sie den Rhythmus und die Konsequenz, die bei der Betreuung von Kindern notwendig sind, kennen. Gleichzeitig sieht das Kind, wie die Eltern etwas Praktisches tun, um das Familienleben wiederherzustellen.»

Die Kinder werden in 17 verschiedene lokale Schulen geschickt. Stets arbeitet zudem ein halbes Dutzend Freiwillige aus Europa mit. «Um unsere eigene Stärke als Team zu erhalten, treffen wir uns jeden Montagmorgen zu einer Andacht, bei der wir miteinander reden, singen und beten. Ich vertraue auf einen Gott, von dem ich glaube, dass er mich führt und mir Kraft gibt. Ich weiss zweifellos, dass ich ohne ihn nicht einmal die Hälfte dessen, was ich tue, schaffen könnte. Ich glaube, dass alle wahre Weisheit von Gott kommt.»

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Datum: 05.10.2020
Autor: Susan Bentley / Daniel Gerber
Quelle: Joy News / This Life Online / Übersetzung: Livenet

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