Wer bin ich wirklich?

Die grosse Frage der Identität

Junger Mann, der in den Spiegel schaut
In einer Welt, in der Identitätsfragen allgegenwärtig sind – sei es in Bezug auf Nationalität, Geschlecht oder politische Einstellung – stellt sich die Frage, wer man eigentlich ist. Es gibt eine klare Antwort auf diese Frage...

Die Geschichte von Gideon aus dem biblischen Buch der Richter erinnert uns daran, dass das eigentliche Fundament unserer Identität tiefer liegt. Denn bevor wir wissen, wer wir sind, müssen wir klären, wer überhaupt das Recht hat, diese Frage zu beantworten.

Die biblische Begegnung Gideons mit dem Engel des Herrn beginnt überraschend. Der Engel begrüsst Gideon mit den Worten: «Der Herr ist mit dir, du tapferer Krieger.» (Richter Kapitel 6, Vers 12) Das klingt fast ironisch, denn Gideon versteckt sich aus Angst vor den Midianitern in einem Weinkeller. Diese Angst verrät viel über Gideons Selbstbild: Er sieht sich als schwach, als einer, der sich verstecken muss. Doch Gott sieht ihn anders. Im Gegensatz zur menschlichen Perspektive, die ihn als Feigling wahrnehmen könnte, sieht Gott in ihm einen tapferen Krieger.

Wer hat die Antwort?

Diese Diskrepanz zwischen Gideons Selbstbild und Gottes Sicht führt zu einer grundlegenden Frage: Woher kommt unsere Identität? Die Diskussion über Identität und Selbstbestimmung hat viele Facetten, aber im Kern geht es um Autorität – um die Frage, wer das Recht hat, uns zu sagen, wer wir sind.

Unsere Kultur suggeriert oft, dass wir uns selbst definieren können und sollen. Diese Selbstbestimmung erscheint attraktiv, ist aber zerbrechlich und veränderlich. Wenn wir uns auf sich verändernde Aspekte wie Beruf, soziale Rollen oder sogar persönliche Vorlieben verlassen, ist unsere Identität instabil. Ein Job kann zu Ende gehen, die Kinder werden erwachsen und ziehen aus – was bleibt dann?

Gottes Bestimmung

Wenn wir aber Gottes Autorität anerkennen, verändert sich die Grundlage unserer Identität. Wir fragen nicht mehr: «Wer will ich sein?» oder «Wie fühle ich mich?» oder «Was denken andere über mich?»

Stattdessen fragen wir: «Wer sagt Gott, dass ich bin?» Gott gibt uns eine Identität, die über die wechselnden Umstände des Lebens hinaus Bestand hat. Er gibt uns Würde und Bestimmung, die nicht auf äusseren Erfolgen oder Rollen beruht.

Losgelöst von äusseren Rollen

Unser Selbstverständnis ist oft bedroht, wenn sich äussere Umstände ändern und die Grundlagen unserer Identität erschüttert werden. Ein erfolgreicher Beruf kann zur Grundlage unseres Stolzes und unserer Identität werden. Was aber, wenn dieser Beruf endet? Oder wenn wir uns jahrelang mit den Erfolgen unserer Kinder identifizieren und eines Tages feststellen, dass sie uns nicht mehr brauchen?

Wenn wir unsere Identität nur auf solche Rollen gründen, fühlen wir uns schnell verloren, wenn sie nicht mehr da sind. Eine Identität aber, die in der Sicht Gottes verankert ist, gibt uns festen Halt. Sie bleibt bestehen, ob wir im Beruf erfolgreich oder in der Gemeinde bekannte Persönlichkeiten sind – oder nicht. Sie bleibt bestehen, ob wir Kinder, Eltern oder Grosseltern sind, ob wir zur Schule gehen, im Beruf stehen oder im Ruhestand sind.

Zum Thema:
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Datum: 12.11.2024
Autor: Michael Kelley / Daniel Gerber
Quelle: Outreach Magazine / gekürzte Übersetzung: Livenet

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