Beispiel «Deep Fakes»

KI kann Christenverfolgung verschärfen

David Curry, Präsident von Global Christian Relief
Ein Kenner der weltweiten Christenverfolgungs-Szene warnt vor den Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz (KI) als konkrete Gefahr für die Glaubensfreiheit.

David Curry, Präsident und CEO der Menschenrechtsorganisation Global Christian Relief, sprach mit dem US-Sender CBN über die beunruhigenden Möglichkeiten, wie repressive Regime, Terroristen und andere die Technologie nutzen könnten.

«Das auffälligste Beispiel, das eine klare und gegenwärtige Gefahr darstellt, ist China und seine Nutzung von künstlicher Intelligenz, um die Bewegungen seiner Bevölkerung zu überwachen», sagt Curry. «Sie haben ein soziales Punktesystem, das den Kirchenbesuch verfolgt und Kindern unter 18 Jahren verbieten kann, in die Kirche zu gehen; Verstösse werden mit Punkten bzw. Punktabzug bestraft.»

Deep Fakes

Zu Currys Bedenken gehört weiter die Verwendung von «Deep Fakes», also Videos, die vorgeben, Handlungen oder Verstösse zu zeigen, die in Wirklichkeit nie stattgefunden haben. Solche Videos – die zunehmend mit Hilfe von KI glaubhaft gemacht werden – könnten eine besondere Bedrohung für die verfolgte Kirche darstellen.

In vielen Gegenden der Welt reichen bereits blosse Behauptungen aus, um Christen Repressalien auszusetzen; «Deep Fakes» könnten ihr Leiden und die damit verbundenen Bedrohungen, die solchen Anschuldigungen zugrunde liegen, erheblich verschärfen. «Blasphemievorwürfe oder Mobgewalt von Extremisten gegen Christen beruhen meistens nicht auf einem tatsächlichen Ereignis, sondern auf Mundpropaganda», erklärt Curry. «Jemand sagt, der Christ habe Mohammed verleumdet, ein Mob kommt, greift an, tötet, brennt die Kirche nieder – und das alles, bevor die Fakten auf dem Tisch liegen.» Mit KI-generierten Fotos und Videos könnte es in Zukunft noch einfacher werden, solche Szenarien zu konstruieren.

Autonome Waffensysteme

Eine weitere Befürchtung betrifft autonome Waffensysteme, die «Bedrohungen erkennen und die Waffe selbstständig eine Entscheidung treffen lassen», so Curry. Er sieht bereits ein gewisses Mass an Raffinesse bei Terrorgruppen in Nigeria, die Technologien nutzen, um Christen gezielt zu identifizieren, sie von Mobiltelefonen und Technologie abzuschneiden und sie dann anzugreifen. «Von hier aus ist es nur noch ein kleiner Schritt, die bereits existierenden autonomen Waffen zu nutzen, um Entscheidungen zu treffen, etwa Kirchen am Sonntagmorgen anzugreifen», sagte er. «Wir beginnen gerade erst, an der Oberfläche zu kratzen, wie KI dabei eine Rolle spielen wird.»

Aufgabe der Regierungen

Da sich KI weiter ausbreitet und entwickelt, seien Schutzgesetze dringend notwendig, um religiösen Minderheiten auf der ganzen Welt zu helfen, sagt Curry. «Es ist eindeutig die Aufgabe der Regierungen, Gesetze zu erlassen, die Gläubige vor dieser Art von Angriffen durch künstliche Intelligenz schützen», sagt er und weist darauf hin, dass repressive Länder wie China bei der Blockierung und Umgehung solcher Schutzmassnahmen bereits einen Schritt voraus seien.

Von christlicher Seite brauche es einerseits eine «Welle des Drucks», um diplomatische Möglichkeiten auszuschöpfen. Christen müssten aber auch Plattformen schaffen, von denen Gläubige «nicht verbannt werden können», wo sie offen sprechen und ihren Glauben friedlich praktizieren können.

Biblische Story ist Herausforderung

Curry warnte vor bedrohlichen Situationen vor allem in Ländern, in denen die herrschende Klasse oder terroristische Gruppen «den Ausdruck des christlichen Glaubens auslöschen wollen». «Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass die grundlegende biblische Geschichte eine Herausforderung für die heutige Kultur darstellt», sagte er. «Und ich glaube, dass sie in nicht allzu ferner Zukunft auf öffentlichen Plattformen verboten werden wird.»

«Sie werden Zensur einsetzen, all die Programmiermöglichkeiten der künstlichen Intelligenz und auch die vorausschauende Polizeiarbeit und Waffen, um diese Entscheidungen in naher Zukunft zu treffen», sagte Curry und schloss: «Wir blicken nicht auf einen weiten Horizont. Ich denke, in den nächsten fünf bis zehn Jahren wird dies das Thema unserer Zeit sein.»

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Datum: 26.05.2023
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / CBN / Faithwire

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