Christen zum Energiekonzept 2050

2000 Watt-Gesellschaft oder Energie aus Wasserstoff?

Wird die Schweiz ohne Atomkraftwerke genügend Strom haben? Sollen Gaskraftwerke gebaut werden? Zwei christliche Energiefachleute legen ganz unterschiedliche Überlegungen vor. 
Atom- und Wasserkraftwerk Beznau
Werner Hässig
Jonathan Hertig

Soll die Schweiz vor allem Energie sparen, oder soll sie die fehlende Energiemenge mit sauberen Energieträgern ersetzen? Darüber diskutieren der Ingenieur, Energieberater und Unternehmer Werner Hässig und der Unternehmer Jonathan Hertig, der an der Entwicklung alternativer Energiekonzepte arbeitet.

Nachhaltig und sozial

Für Werner Hässig ist klar, dass wir alle viel weniger Energie verschwenden sollten. Zwar sei der Ausstieg aus der Atomenergie ein Kraftakt, aber realisierbar. Er plädiert für eine Förderung alternativer Energieformen wie Photovoltaik, Geothermie, Holzkraftwerke, Windenergie und Wärmekraftkoppelung. Dazu müsse die Energieeffizienz gesteigert werden, insbesondere bei den Gebäuden. Wichtig seien auch Lenkungsabgaben, denn Energie solle auch etwas kosten, weil sie wertvoll ist. Leitmotiv ist für ihn die 2000 Watt-Gesellschaft. Er unterstützt ein Konzept, das an die Nachkommen und an die sozial Schwächeren denkt.

Wasserstoff als Energieträger

Jonathan Hertig geht davon aus, dass auch mit der massiven Förderung alternativer Energien und mit der Erhöhung der Energieeffizienz in Zukunft immer noch eine Restmenge an elektrischer Energie fehlen wird und dass wir auch bei den immer knapper werdenden fossilen Energie ein Lösung benötigen. Er hat die kühne Idee entwickelt, die fehlende Energie aus der Erdwärme in Island oder aus der Sonne Nordafrikas zu gewinnen. Dabei würde der mit Geothermiekraftwerken (Island) und mit Solarzellen (Nordafrika) produzierte Strom in Wasserstoff umgewandelt und per Schiff und Pipeline in die Schweiz gebracht. Dort könnte er Fahrzeuge mit Brennstoffzellen- oder Verbrennungsmotoren antreiben oder durch Kombi-Kraftwerke praktisch ohne den Ausstoss von CO2 und anderen Rückständen wieder in Strom umgewandelt werden. Hertig hat genaue Berechnungen angestellt und legt diese in einem Konzeptpapier vor. Mit dieser Technik würde nicht nur genügend Energie zur Verfügung stehen, sondern auch das Kyoto-Abkommen erfüllt. Denn es würde einen schrittweisen Ausstieg aus den fossilen Energieträgern wie Öl, Gas und Kohle erlauben.

Uneins sind die beiden Fachleute vor allem im Blick auf die angestrebte 2000 Watt-Gesellschaft. Für Jonathan Hertig gibt es sie heute zum Beispiel in einigen afrikanischen Agrarländern. Für die Industrieländer sei sie unrealistisch.

Für Hässig ist dieser Eindruck irreführend. Hohe Lebensqualität müsse nicht zwingend mit hohem Energieverbrauch verbunden sein, sagt der Energiefachmann. Das Wohnen in gut isolierten Häusern mit Komfortlüftung brauche zum Beispiel weniger Energie und sei gleichzeitig komfortabler. Er gibt daher auch Effizienzmassnahmen den Vorzug vor Alternativenergien.




Webseite:
Das Klimaforum der SEA-Arbeitsgemeinschaft Klima und Umwelt

Datum: 20.04.2012
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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