«Das Christsein darf nicht ausgeklammert werden!»
Für Muslime ist der Islam nicht nur eine Religion, sondern diese Ideologie bestimmt ihr ganzes Leben, ihre Kleidung, ihr Verhältnis zu ihren Frauen, ihren Alltag – unter anderem durch Gebetszeiten und Fasten im Ramadan. Deswegen müssen wir in der Schweiz, im deutschsprachigen Raum und im christlichen Europa auch von diesem ganzheitlichen Ansatz her denken und unsere Geflüchteten als ganze Menschen, mit Körper, Seele und Geist integrieren. Damit sie verstehen, wie das Leben hier funktioniert, darf man das Christsein also nicht ausklammern! In ihren Augen sind sowieso alle Schweizer – und Deutschen – Christen. Das ist doch eine super Chance und jeder gläubige Mensch sollte in der Lage sein, den Fragenden eine kurze, aber aussagekräftige Antwort zu geben, wer Jesus ist und was er für sein Leben bedeutet, so nach dem Motto «und schämt euch des Evangeliums nicht!».
Wächst das Bewusstsein europäischer Christen, auf arabische Mitmenschen zuzugehen?
Nach der zunächst euphorischen Willkommenskultur sind viele Schweizer, die älter als 25 Jahre alt sind, nun eher wieder zurückhaltend. Die am Anfang fast übertriebene Hilfsbegeisterung wurde abgelöst von einer ernüchterten Reserviertheit. Man geht eher auf Distanz. Manche Asylsuchende haben eben leider die westliche Hilfsbereitschaft missbraucht und ausgenutzt, und es konnte nicht unbemerkt bleiben, dass nicht jeder «Flüchtling» ein traumatisiertes Kriegsopfer war, sondern sich unerfreulicher Weise auch Extremisten hier eingeschlichen haben. Terroranschläge in Europa verbreiten Angst und Unsicherheit. Manche wohlwollende und hilfsbereite Schweizer erlebten schmerzliche Enttäuschungen, ihr Vertrauen wurde erschüttert. Integration ist nicht immer gelungen und blieb in vielen Fällen ein Wunschdenken.
Sind Araber offen, die in die Schweiz kommen?
Frustriert von den traumatischen Erlebnissen und der Korruption ihrer Volksgenossen in ihren Heimatländern, wo Krieg, Zerstörung und Terror wüten und Gewalt an der Tagesordnung ist, kommen viele traumatisierte Menschen gerne in den Westen. Sie sind dankbar für die Sicherheit und Freiheit und den Unterschlupf, den sie hier finden. Etliche von ihnen sind offen, auch für den westlichen Glauben an Jesus – sogar offener als früher! Zahlreiche Muslime haben Visionen und Träume von Jesus. Die Hürde, Jesus-Nachfolger zu werden, wird offensichtlich immer kleiner. Vielleicht auch, weil es immer mehr Ex-Muslime gibt, die mutig zu ihrem Glauben stehen. Da prallen also gelegentlich suchende Einwanderer, die Hunger nach Frieden, Freiheit, Liebe und Gott haben, auf reservierte, vielleicht sogar ängstliche und übervorsichtige Christen.
Warum wurde «Christ4Arabs» gegründet?
Möglicherweise ist es nur ein kurzes Zeitfenster, um die Herzen unserer Flüchtlinge zu erreichen. Wir möchten diese Zeit nutzen und auf das Wichtigste hinweisen, das es gibt: Jesus!
Die Ernte ist früh reif. Ähnlich wie beim Klimawechsel haben sich die Jahreszeiten verschoben. Einst hat man die Trauben erst Mitte Oktober geerntet. Inzwischen sind sie jedoch schon Anfang September reif. Falls man sie nicht rechtzeitig erntet, könnten die süssen Früchte jedoch faulen, weil es im Herbst durch Nebel und Regen oft anhaltend feucht ist. Natürlich gibt es auch im geistlichen Bereich die sogenannten Klimawandel-Leugner. Sie ignorieren «die Zeichen der Zeit» und halten daran fest, dass die Ernte – wie immer – erst im Oktober eingeholt wird. Wir sollten nicht die Zeit versäumen, weder aus Bequemlichkeit noch aus Furcht!
Was kann man sich unter dem Live-Event «Christ4Arabs» Anfang November vorstellen?
«Christ4Arabs» ist eine Christus-zentrierte Veranstaltung, wo ehemalige Muslime aus dem gleichen Hintergrund, derselben Kultur und ähnlichen Erfahrungen wie die Zuwanderer berichten, was ihr Leben einschneidend verändert hat. Sie sind fest überzeugt, dass den Flüchtlingen bei aller materiellen Versorgung nicht das Wichtigste vorenthalten bleiben darf, nämlich Jesus Christus!
Populäre arabische Gruppen, ehemalige Scheichs sowie das bekannte Arabische Fernsehen «Al Hayat TV» werden das vielseitige und sehr ansprechende Programm der Live-Events gestalten. Wichtigste Elemente sind Musikbeiträge, Interviews und Lebensberichte auf Arabisch (mit Übersetzung Deutsch/Englisch).
Gläubig gewordene Migranten, die noch das Feuer der ersten Begeisterung für ihren neugefundenen Glauben haben, wollen ihre eigenen Leute erreichen, sie willkommen heissen, ihnen helfen, sich zu integrieren. Sie sind bereit, Risiken auf sich zu nehmen. Ein ehemaliger Mullah erzählte uns: «Als Muslim hatte ich keine Angst, warum sollte ich dann als Christ Angst haben, wo ich doch nun endlich die Wahrheit gefunden habe?.»
Zur Webseite:
Christ4Arabs
Zum Thema:
Dossier: Muslimen begegnen
Christ4Arabs: Evangelisationsreihe für Migranten
Welcome to Interlaken: Christen suchen das Gespräch mit arabischen Touristen
Gemeinsamkeiten erkennen: Wie Christen mit Muslimen über den Glauben sprechen können
Datum: 05.10.2017
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet