Thomas Eggenberg: «Mehr Himmel auf Erden»
Thomas Eggenberg, Jahrgang 1965, verheiratet mit Chantal und Vater von fünf Kindern, promovierte zu «Kirche als Zeichen des Reiches Gottes» und prägte bereits in den vergangenen Jahren die Bewegungsvision «Mehr Himmel auf Erden – Reich Gottes kommt durch uns in die Welt».
Nachfolgend einige Ausschnitte aus einem Interview, das Brigitte Frei von der BewegungPlus mit dem frischgewählten Präsidenten geführt hat:
Was hat dich bewegt, zu diesem Amt samt Würden und Bürden Ja zu sagen?
Thomas Eggenberg: Es ist das Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Auf der einen Seite lag es auf der Hand: Ich kenne die BewegungPlus seit Langem, bin ein integrierender und bewährter Pastor und Leiter, habe die Bewegung in den letzten Jahren als Vorstandsmitglied mitgeprägt und bin auch altersmässig valabel. Auf der anderen Seite brauchte es für mich persönlich doch einen Weg der Überzeugung. Im vergangenen Jahr hat sich die Motivation verstärkt, für die Bewegung, für die einzelnen Gemeinden und für die Pastoren tätig zu sein. Weiter wurde ich durch die Aussagen in 1. Korinther 3 und 4 so stark angesprochen, dass ich darin eine Bestätigung von Gott für diesen Weg sehe. Sehr wichtig war mir auch, dass der nationale Vorstand meine Präsidentschaft unterstützt. Und last but not least hat Thomas Luz die Leitung der Gemeinde in Bern übernommen, so dass ich den nötigen Freiraum für diese Aufgabe habe.
Was schätzt du an der Bewegung, der du vorstehen wirst, besonders?
Die BewegungPlus ist der Ort, wo ich zum Glauben kam, Leiter mich geprägt haben und ich mich entfalten konnte. Und das gilt ja nicht nur für mich, sondern für viele andere, die in ihr unterwegs sind. Die BewegungPlus hat Wurzeln und Flügel. Sie ist biblisch verankert, bewahrt das Bewährte und streckt sich nach gesunder Aktualisierung in der Gegenwart aus. Sie hat eine eigene Identität und lässt sich doch immer wieder von aussen inspirieren. Die Vision vom Reich Gottes hat eine gewisse Breite und ist doch fokussiert. Vielfalt und Ergänzung gehen hier Hand in Hand. Ich bin Gott von Herzen dankbar für alle, die sich hier eingebracht haben und einbringen werden.
Und wo klemmt es deiner Meinung nach aktuell?
Was am meisten schmerzt: Es kommen in unseren Gemeinden nur relativ wenige Menschen neu zum Glauben. Das wird ein Dauerthema bleiben: Wie können wir unseren Glauben so leben und weitergeben, dass Menschen Jesus kennenlernen und ihm ihr Leben anvertrauen?
Dazu kommt, dass nicht alle Gemeinden am Blühen sind. Nicht überall finden sie die nötige Unterstützung, um sich zu entfalten. Ich möchte mithelfen, dass die dynamischen Gemeinden andere inspirieren und unterstützen können. Dazu gehört, dass apostolische Leiterpersönlichkeiten gesunde Netzwerke bauen und Pastorinnen und Pastoren sich in ihrem Dienst entwickeln können.
Eine weitere Herausforderung: Wir leben in einer globalisierten Welt, wo alle gesellschaftlichen und geistlichen Strömungen auf uns einwirken, seien wir nun Pastoren oder Gemeindemitglieder. Redding, G12, pfingstliche Theologie, Equippers, «the last reformation» – das sind nur einige solcher aktuellen Einflüsse. Das fordert uns heraus, auf jeder Ebene – national und lokal – Verantwortung zu übernehmen, das Gute zu integrieren und das andere zu lassen. Das betrifft die Theologie genauso wie Fragen des praktischen Gemeindebaus.
Wo möchtest du die BewegungPlus in 1'000 Tagen sehen?
Ich sehe dynamische Gemeinden, wo Menschen Jesus begegnen, gefestigt, trainiert und wieder gesendet werden. Ich sehe Männer und Frauen, Junge und Alte, Einheimische und Fremde, die in unseren Gemeinden von Gottes Liebe, Schönheit und Gerechtigkeit durchdrungen werden. Sie durchdringen damit ihr Umfeld gemäss ihren Gaben und Möglichkeiten. Ich sehe authentische Gemeinden, die das Reich Gottes zeichenhaft abbilden und ihre Mitglieder dazu befähigen, im Alltag ein Licht zu sein – in Familie, Nachbarschaft, Beruf und Freizeit.
Ich sehe motivierte Pastorinnen und Pastoren, die sich immer weiter entfalten und einander in apostolischen Netzwerken ermutigen und ergänzen. Ich sehe einen engagierten Vorstand, der Kultur baut und die Bewegung inspiriert, neue Wege zu gehen und ihr Gebiet zu erweitern. Ich sehe Gemeinden und Einzelpersonen, die der Gesellschaft sozialdiakonisch dienen und Zeichen der Hoffnung setzen. Ich sehe, wie Reich Gottes durch uns in die Welt kommt – mehr Himmel auf Erden eben.
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Datum: 24.05.2017
Autor: Brigitte Frei
Quelle: BewegungPlus