Nordkorea: 30'000 Christen inhaftiert
«Ein Zeuge sah, wie eine junge Frau ihre Hände faltete, während der Staatssicherheitsdienst sie verhörte. Sie vermuteten darum, dass sie Christin sei. Sie brachten sie in einen anderen Raum und schlugen sie, bis sie bekannte.» Das ist nur ein Bericht von vielen vor dem UN-Menschenrechtsrat über das Schicksal unzähliger Christen in Nordkorea. Rund 30'000 von ihnen werden unter oft unmenschlichen Bedingungen in Arbeitslagern festgehalten. Sie werden oft zu einem Bekenntnis gezwungen, auf Grund dessen sie dann verurteilt werden.
200'000 Menschen in Arbeitslagern
In vier riesigen Arbeitslagern, genannt «kwanliso», werden in Norkorea geschätzte 200'000 Menschen festgehalten. Die meisten davon werden einem von drei Vergehen schuldig befunden: Sie versuchten, aus Nordkorea zu fliehen, hatten unerlaubten Kontakt mit Bürgern von Südkorea – oder sie wurden als Christen angezeigt. Das Christentum wird in Nordkorea als «Droge, Betäubungsmittel, Sünde und als Werkzeug westlich-kapitalistischer Invasion» bezeichnet. Die Arbeit christlicher Missionare sei «verwandt mit Vampirismus», so die Autoritäten.
Gelegenheit zum Zeugnis
Nur sehr wenige Menschen kommen aus einem Arbeitslager je wieder frei. Die Haftbedingungen sind so schlimm, dass fast 40 Prozent der Insassen verhungern. Gefangene essen Gras oder Ratten und kämpfen oft um einen Maiskolben.
Das Regime verhaftet oft ganze Familien und bestraft drei Generationen für das «Verbrechen» eines einzigen Familienmitglieds. Christen in Nordkorea sind sich der Gefahr völlig bewusst, dass sie eingekerkert werden können. Aber es gibt Berichte, dass sie nicht mit Überraschung oder gar Empörung reagieren. Im Gegenteil, sie bezeichnen die Straflager als ihr Missionsfeld und alles, was zu ihrer Verhaftung führt, als Training.
«Mein Bekenntnis»
«Was würden Sie diesem Mann sagen – einem Mann, der Ihre ganze Familie wegen ihres Bekenntnisses ins Gefängnis stecken würde?» Mit dieser Frage startete die US-Hilfsorganisation «Voice of the Martyrs» jetzt eine Kampagne, in der Christen in der freien Welt aufgefordert werden, sich mit ihren Brüdern und Schwestern zu solidarisieren und Kim Jong Un ihr «Bekenntnis» zu schicken. Der Inhalt umfasst sowohl ein persönliches Bekenntnis zu Gott und Christus als auch die Tatsache, dass «…ich Kenntnis habe von der Behandlung von Christen in Ihrer Nation; dass Christen gefoltert, eingekerkert und sogar hingerichtet werden für die blosse Tatsache, dass sie an Gott und seinen Sohn Jesus glauben (…) obwohl die Verfassung Ihrer Nation Glaubensfreiheit garantiert.»
Der Brief schliesst mit einer Verpflichtung, die Mission in Nordkorea zu unterstützen und der Erklärung «Ich bekenne, dass ich für Sie beten werde, Mr. Kim Jong Un, für Ihre Busse und Errettung, und dass Ihr Herz weich wird gegenüber den Bürgern Ihres Landes. Ich werde beten, dass das Böse, das Sie und ihre Regierung angerichtet haben, um Ihre Nation geistlich zu versklaven, bald nicht mehr existiert.»
Hier können auch Sie das Bekenntnis unterzeichnen.
Datum: 18.07.2014
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Christianity Today