Gospel-Weekend in Aarau
«O happy day!» klingt es an diesem Sonntagnachmittag aus der Aarauer Stadtkirche auf den Kirchplatz hinaus. Wenn Minuten später die über 100 Sängerinnen und Sänger des Gospel-Weekends die Bühne in der Kirche verlassen, um vor dem Auftritt noch einmal ein paar Minuten frische Luft zu schnappen, ist ihre Anspannung fühlbar. In einer halben Stunde startet das Konzert, auf das hin sie nun während Monaten geübt haben.
Zu Hause geübt, zusammen aufgeführt
Bis Juni konnten sich interessierte Sängerinnen und Sänger dazu anmelden. Einzige Bedingung: Freude an der Gospelmusik. Einige Wochen später erhielten sie das Übungsmaterial: eine CD und ein Songbook. Gemeinsam gesungen haben sie allerdings zum ersten Mal am Freitagabend, davor war Üben zu Hause angesagt.
Zu den ersten Takten der Musik ziehen die Gospelsänger in die Kirche ein und stellen sich auf die Bühne. Gospels und Spirituals, Ohrwürmer und Unbekanntes und ein Potpourri aus dem Musical «Jesus Christ – Superstar» lösen einander ab. Die Begeisterung der Singenden ist offensichtlich und lässt über den einen oder anderen kleinen Patzer wegsehen. «Das ist die Musik, die mir gefällt», sagt etwa Eric Vuithier aus Oberentfelden. Und nicht nur ihm: Die 600 Plätze in der Stadtkirche Aarau sind praktisch voll besetzt, das Publikum ist offensichtlich nicht weniger begeistert als die Sängerinnen und Sänger.
«Das Konzert ist für mich ein Highlight»
«Ich freue mich, dass die Leute diese schwarze Musik mögen», meint Malcolm Green, Sänger, Saxophonist und Solist am Konzert. «Gospel ist meine Herzmusik. Man kann sie nicht singen, wenn man vom Inhalt nicht überzeugt ist.» Während seines Auftritts verlässt er den Platz vor der Bühne, tanzt durchs Publikum, klatscht, ruft «Halleluja! Halleluja!», solange, bis Einzelne im Publikum mitrufen. «Dieses Konzert ist für mich ein Highlight,» sagt er.
«Ich war letztes Jahr so beeindruckt vom Konzert, dass ich dieses Mal auch mitmachen wollte», sagt Annette Bachmann aus Brittnau. Auch für Eliane Hübscher aus Oberentfelden war das Projekt «eine schöne Erfahrung». Wie die meisten anderen hat sie viel Zeit investiert, um die Lieder anhand der CD zu üben. Anders wäre es nicht möglich gewesen, den über einstündigen Auftritt in dieser kurzen Zeit zur Konzertreife zu bringen.
Für einen guten Zweck
Das Gospel-Weekend stand unter dem Motto «Singen für einen guten Zweck». Die Kollekte ging an den Eltern-Notruf, an den sich überforderte Eltern wenden können. Zugleich wollte das Projekt Menschen jeden Alters aus dem ganzen Kanton zusammenbringen, sagt Projektleiterin Olivia Slavkovsky. «Alle können dabei sein und Gemeinschaft erleben.» Schliesslich sei das Gospel-Weekend auch als Unterstützung für die Kirchenchöre und das musikalische Leben der Kirchgemeinden gedacht, die die Arrangements für sich verwenden können.
Datum: 09.09.2014
Autor: Thomas Uhland
Quelle: Livenet / Reformierte Landeskirche Aargau