Der Mensch ist ohne Jesus verloren. Er weiss nicht, woher er kommt, warum er da ist und wohin er mal gehen wird. Nur wenn wir Gott durch seinen Sohn Jesus erkennen, werden unsere Sehnsüchte gestillt und wir können Frieden für unser Leben finden. Frieden für das Leben im Jetzt und für das Leben nach unserem Tod.
Nach gut drei Jahren Wirkungszeit zieht Jesus mit seinen Jüngern nach Jerusalem. Dort wird er sein Leben am Kreuz für alle Menschen hingeben. Er wird sie durch seinen Tod und seine Auferstehung wieder mit Gott versöhnen und allen, die an ihn glauben, den Zugang zu Gott ermöglichen. Als Jesus in Jerusalem einzieht, feiern ihn die Menschen – nur ein paar Tage, bevor er ans Kreuz genagelt wird. Als kirchlichen Feiertag kennen wir dieses Ereignis als den Palmsonntag, eine Woche vor Ostern.
«Sie brachten die Eselin und das Fohlen, legten ihre Mäntel über die Tiere, und Jesus setzte sich darauf. Scharen von Menschen bereiteten ihre Mäntel auf dem Weg aus; andere hieben Zweige von den Bäumen ab und legten sie auf den Weg. Vor und hinter Jesus drängten sich die Menschen und riefen: 'Gepriesen sei der Sohn Davids! Gesegnet sei er, der im Namen des Herrn kommt! Gepriesen sei Gott in der Höhe!' So zog Jesus in Jerusalem ein.» Matthäus Kapitel 21, Verse 7–10
Erst gefeiert, dann verraten
Nur ein paar Tage später wird Jesus an die Römer ausgeliefert, gefoltert und schlussendlich ans Kreuz genagelt. An das erinnern wir uns eine knappe Woche später – am Karfreitag. Doch warum wird Jesus zuerst gefeiert und wie ein König verehrt und nur ein paar Tage später von denselben Menschen verraten, verspottet, gefoltert und ans Kreuz gebracht?
Die Antwort finden wir hier: Jesus hat nicht, wie viele erwartet hatten, sein Reich hier auf Erden aufgebaut. Er hat sein Volk nicht wie erwartet von den Römern befreit. Stattdessen provozierte er die führenden Juden: Nach seinem Einzug in Jerusalem ging Jesus in den Tempel und warf alle hinaus, die dort Handel betrieben. Er warf die Tische der Geldwechsler und der Taubenverkäufer um und sagte zu ihnen: «Es heisst in der Schrift: ‘Mein Haus soll ein Haus des Gebetes sein.’ Ihr aber macht eine Räuberhöhle daraus.» Matthäus Kapitel 21,Vers 13
Ausserdem heilte Jesus Menschen. Einfach so, ohne Grund. Auch damit ärgerte er die Juden. Jesus sollte doch jetzt nicht heilen, sondern sein Volk befreien! Nicht zu vergessen, dass Jesus manchmal wütend reagierte: Er verfluchte zum Beispiel einfach so einen Feigenbaum, nur weil dieser keine Früchte trug. Statt im Tempel Fragen zu beantworten, kanzelte er die Schriftgelehrten mit Gegenfragen ab. Er bombardierte seine Zuhörer mit unverständlichen Gleichnissen und drohte ihnen mit ewiger Verdammnis, wenn sie ihn nicht als ihren Erlöser annahmen.
«Barabbas!»
Aus dieser Perspektive gesehen ist es verständlich, dass das Volk Barabbas wählte, als der römische Befehlshaber Pilatus nach Jesu Gefangennahme das Volk entscheiden liess, ob er Barabbas oder Jesus frei lassen soll. Barabbas war ein bekannter jüdischer Widerstandskämpfer. Sein Ziel war die Vertreibung der Römer aus Israel. Man nimmt an, dass er bei einem Angriff auf die Römer festgenommen wurde. Als dann Pilatus der Volksmenge die Wahl gab, schrien die Leute: «Barabbas!» Barabbas sollte die Freiheit bekommen und Jesus am Kreuz qualvoll sterben. Sie brauchten ihn nicht mehr. Und dies nur ein paar Tage, nachdem Jesus in Jerusalem noch als König gefeiert worden war.
Sohn des Vaters
«Bar-Abbas» bedeutet übrigens «Sohn des Vaters». Die Juden dachten, wenn Jesus sie nicht von den Römern befreien kann, dann wird Barabbas dies tun. Mit anderen Worten: Auch Barabbas war eine messianische Figur. Jesus wird in vielen Handschriften der Evangelien bis ins dritte Jahrhundert hinein als «Jesus Barabbas» beschrieben. Jesus, Sohn des Vaters.
Dieselbe Namensbildung, dieselbe Sehnsucht kommt hier zum Vorschein. Die Sehnsucht, dass der Messias kommt, um sein Volk zu befreien. Damit die Juden Gott in absoluter Freiheit anbeten können – in ihrem Land, an ihrem Ort, den Gott ihnen versprochen hat, in Jerusalem, in ihrem Tempel. Doch weder Jesus noch Barabbas oder all die anderen messianischen Figuren haben diese Sehnsucht erfüllt. Bis heute wartet das Volk Gottes darauf, dass Gott sein Versprechen erfüllt. Und er wird es erfüllen, nämlich dann, wenn Jesus das nächste Mal auf diese Erde zurückkommt und seinen Auftrag zu Ende bringen wird. So, dass das Volk Gottes wieder in absoluter Freiheit Gott anbeten kann.
Damals kam Jesus auf die Erde, um den ersten Teil seines Auftrages zu erfüllen. Nämlich durch seinen Tod die verloren gegangene Beziehung zwischen den Menschen und Gott wiederherzustellen.
Jesus war schon bei Schöpfung dabei
Im Johannesevangelium lesen wir, dass Jesus schon zum Zeitpunkt der Schöpfung der Erde anwesend war: «Und Gott, der Herr, machte für den Menschen und seine Frau Kleider aus Fellen.» 1. Mose Kapitel 3, Vers 21
In einer Übersetzung der ersten Bücher aus der Bibel vom Hebräischen ins Aramäische lesen wir, dass Adam und Eva das «Memra» von Gott hörten, als Gott durch den Garten Eden ging. «Memra» bedeutet laut jüdischer Enzyklopädie «das Wort». Wenn wir also im Johannesevangelium lesen, wie «das Wort» von Anfang an bei der Schöpfung der Erde gegenwärtig war, können wir davon ausgehen, dass Jesus (der von sich sagt, er sei «das Wort») von Anfang an da war.
Und wenn es das «Memra» war, das im Garten umherging, dann war es eigentlich Jesus, der die Kleider für die Menschen machte, um ihre Scham zu bedecken. Jesus war der, der die Sünde der ersten Menschen bedeckte. Er kam auf die Erde, um uns Menschen zu erlösen. Das war nicht für jedermann offensichtlich, so wie es die Juden erwartet hatten, sondern musste geistlich erkannt werden. Jesus wusste, der Mensch ist von Gott getrennt, weil er gesündigt hat.
Jeder Mensch macht Fehler
Doch durch seinen Tod bezahlte Jesus für unsere Fehler. Jeder, der an ihn zu glauben beginnt, wird Gott erkennen, den Sinn und Zweck seines Lebens herausfinden, erleben, wie Gott alle Sehnsüchte stillt und alle Fehler zudeckt. Wir brauchen eine Beziehung, eine Freundschaft zu Jesus.
So erleben wir, wie wir frei werden von Dingen, die uns gefangen halten. So erfahren wir Heilung in unserer Seele. So wird Gott nah und ein Teil unseres Lebens. Wir sehen und erkennen durch Jesus, was Gott alles für uns bereithält. Wir erkennen uns selbst. Indem wir glauben, erleben wir Vergebung, Liebe und immer wieder neue Hoffnung.
Zum Autor:
Konrad Blaser ist Pastor und leitet zusammen mit seiner Frau Andrea die Freikirche HOPE & LIFE. Der Emmentaler ist Vater von zwei Kindern, Dominic und Sienna. Er liebt es, mit anderen Menschen zusammen denselben Traum zu leben und ist begeistert von Jesus und der Kirche am Ort.
Buch «Einfach Jesus»:
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Zum Thema:
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Datum: 29.03.2020
Autor: Konrad Blaser
Quelle: «Einfach Jesus»