«Ein guter Anfang, aber erst der Anfang»
Die Ankündigung erfolgte im Rahmen der «Closing the Gap»-Rede des Premierministers, in der weitere Finanzmittel für indigene Völker angekündigt wurden. Im Rahmen des Programms können indigene Völker in verschiedenen Landesteilen ein Wiedergutmachungspaket beantragen, das eine einmalige Zahlung von 75'000 Dollar sowie die Möglichkeit umfasst, ihre Geschichte zu erzählen und eine individuelle Entschuldigung von einem hochrangigen Regierungsbeamten zu erhalten.
Noch viel Entschädigung nötig
«75'000 Dollar sind eine sehr geringe Summe für diejenigen, deren Leben auf den Kopf gestellt wurde, und für das generationenübergreifende Trauma, das durch die Zwangsumsiedlung verursacht wurde», bilanziert Pastor Chris McLeod, Nationaler Aborigine-Bischof der Anglikanischen Kirche von Australien.
Als Reaktion auf die Ankündigung sagte Chris McLeod, dass das neue Programm ein guter Anfang sei, aber es müsse noch mehr getan werden. «Während die meisten Überlebenden der 'Gestohlenen Generationen' jede Anerkennung und Wiedergutmachung für das anhaltende Trauma, das sie durch die gewaltsame Entfernung von ihren Familien erlitten haben, begrüssen würden, muss noch viel Entschädigung und Heilung geleistet werden.» Es sei ein guter Anfang, «aber es sollte nur als ein Anfang betrachtet werden.»
Viele mittlerweile verstorben
Bischof McLeod sagte, dass viele der ursprünglichen «Stolen Generations» inzwischen verstorben sind, ohne Wiedergutmachung zu erhalten, und dass ihre Nachkommen noch immer die Auswirkungen ihrer Vertreibung spüren.»
Die Leiterin der christlichen Aborigines und Geschäftsführerin der Bewegung für soziale Gerechtigkeit Common Grace, Brooke Prentis, äusserte sich ähnlich zurückhaltend.
Sie begrüsse die Ankündigung und bete, dass die Zahlungen an die 'Gestohlenen Generationen' Heilung bringen. Sie weist gleichzeitig auf verschiedene Einschränkungen hin: «Zum Beispiel, dass man noch leben muss, dass der Zeitrahmen für diese Ankündigung nicht bekannt ist und dass Staaten wie Queensland noch nie eine Entschädigung für die 'Gestohlenen Generationen' erhalten haben.»
«Stellen Sie sich vor, es wäre Ihnen passiert»
Brooke Prentis weiter: «Ich fordere die Menschen auf, über die Schlagzeile hinauszudenken, wie der frühere Premierminister Paul Keating 1992 in einer Rede an die Nicht-indigenen Australier dies bereits tat: 'Stellen Sie sich vor, diese Dinge wären Ihnen angetan worden.' Und ich füge hinzu: 'Was würden Sie sich als Entschädigung wünschen, was würde Ihnen Heilung bringen, wie würde Gerechtigkeit aussehen?'. Wenn Sie intensiv darüber nachdenken, glaube ich, dass Sie viel mehr erwarten können.»
Die Entschädigungsregelung der Regierung geht auf eine Empfehlung des Berichts «Bringing them Home» von 1997 der australischen Menschenrechtskommission zurück. Doch Prentis rief die Australier auf, sich intensiver mit dem Bericht zu befassen. «Ich bitte die australische Kirche inständig, den Bericht 'Bringing Them Home' von 1997 erneut zu lesen und sich mit ihm zu befassen und die Empfehlungen umzusetzen, die speziell an die Kirchen in Australien gerichtet waren.»
Gebet für Versöhnung
Prentis sagte, sie hoffe, dass die Menschen den Aborigines zuhören würden, «um unsere Klage über das Ausbleiben von Massnahmen zur Umsetzung der 30 Jahre alten Empfehlungen des 'Aboriginal Deaths in Custody' zu teilen, um unsere Trauer darüber zu teilen, dass wir weiterhin zu jung und zu oft sterben, um unsere Gebete für Gerechtigkeit und Heilung in diesem Land, das jetzt Australien heisst, zu teilen».
Weiter erläutert Prentis: «Ich bete, dass die Menschen an unserer Seite stehen und sich für wahre Gerechtigkeit und wahre Versöhnung für die Aborigines und Torres Strait Islander einsetzen.»
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Datum: 20.08.2021
Autor: Kylie Beach / Daniel Gerber
Quelle: Christian Post / gekürzte Übersetzung: Livenet