Israel und Emirate nehmen Beziehungen auf
Die Ankündigung erfolgte gegen Ende letzter Woche überraschend: Israel und die Vereinigten Arabischen Emirate schliessen Frieden und nehmen offizielle diplomatische Beziehungen auf. Die blockierte direkte Telefonverbindung nach Israel wurde freigeschaltet und die beiden Aussenminister Abdullah bin Said und Gabi Aschkenasi nutzten die Linie bereits.
«Ein historisches Abkommen»
Unter anderem versprechen sich die beiden Nationen dadurch viele wirtschaftliche Möglichkeiten. Volle bilaterale Beziehungen sollen aufgenommen werden, wie der Kronprinz von Abu Dhabi, Mohammed bin Said Al Nahjan, bestätigte. Israel werde dafür im Gegenzug bestimmte Ansprüche auf von Palästinensern bewohnte Gebiete im Westjordanland respektive Judäa und Samaria aufgeben.
Die Einigung kam durch amerikanische Vermittlung zustande. So sprach US-Präsident Donald Trump nach der Einigung zwischen den beiden Nationen von einem «historischen Friedensabkommen». Mit den Golfstaaten hatte Israel noch keine diplomatischen Beziehungen, während mit den Nachbarn Ägypten und Jordanien welche am Laufen sind.
Kommen bald weitere arabische Staaten hinzu?
In den beiden Emiraten Abu Dhabi und Dubai leben schätzungsweise 3'000 Juden. Längst sehen die sunnitischen Golf-Monarchien wie Saudi-Arabien und die Emirate den schiitischen Iran als Haupt-Bedrohung der Region.
Ziel ist, weitere Friedensabkommen mit arabischen Staaten abzuschliessen, mehrere Staaten würdigten den Schritt: Er schätze das Abkommen, durch welches Wohlstand und Stabilität in der Region erreicht werden soll», sagte der ägyptische Präsident Abd al-Fattah el-Sissi in einer offiziellen Erklärung.
Bahrains Regierung dankte dafür, dass die Emirate «die Region auf dem Weg zum Frieden vorangebracht haben.» Und Adel al-Toraifi, Saudi-Arabiens Minister für Information und Kultur, sagte, dass es an der Zeit sei, «dass die Staaten des Golf-Kooperationsrates über den destruktiven Diskurs des falschen arabischen Nationalismus und terroristischen Islamisten hinausgehen.» Die Hamas solle dazu gedrängt werden, den Terror fallenzulassen und einen modernen Staat anzustreben, so al-Toraifi weiter.
Netanjahu: «Kreis des Friedens ausdehnen»
In Kürze, so israelische und US-amerikanische Beamte, dürften Bahrain und der Oman als Friedenspartner vor der Türe stehen.
In seiner Ansprache erklärte Israels Präsident Benjamin Netanjahu, dass «viele Staaten Israel bereits seit Jahren als strategischen Verbündeten für Stabilität, Sicherheit, Fortschritt und auch für den Frieden sehen.» Weitere arabische und muslimische Staaten würden sich dem Kreis des Friedens mit Israel anschliessen.
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Datum: 18.08.2020
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Israel heute / 20 Minuten / NZZ