Grösste Welle von Muslim-Bekehrungen aller Zeiten
In seinem Buch «A Wind in the House of Islam» (Ein Wind im Haus des Islam) beschreibt Garrison das Phänomen. Das Buch ist das Ergebnis von zweieinhalb Jahren Forschungen, auf denen er 400'000 Kilometer unterwegs war und über 1'000 Menschen in der islamischen Welt interviewte.
In der Studie fand er heraus, dass in den ersten zwölf Jahrhunderten der Geschichte des Islam praktisch keine Bekehrungsbewegungen zum Christentum vorkamen. Im 19. Jahrhundert gab es dann zwei Bewegungen, im 20 Jahrhundert derer zwölf, während in den ersten 14 Jahren des 21. Jahrhunderts bereits 69 grosse Bekehrungsbewegungen entstanden sind. Eine solche freiwillige «Bewegung» definiert Garrison als eine Gruppe von mindestens 1'000 Gläubigen oder 100 neue Gemeinden innerhalb einer islamischen Gemeinschaft.
Gesunde Skepsis
Garrison, selbst seit über 30 Jahren Missionspionier innerhalb der amerikanischen Southern Baptists, bekannte in einem Interview mit «Christianity Today», dass er seine Forschungen mit einer gesunden Skepsis begonnen habe: «Ich dachte, die Zahlen von Muslim-Bekehrungen seien stark übertrieben. Stattdessen fand ich heraus, dass sie oft weit untertrieben sind und dass über sie kaum berichtet wird.»
Von Westafrika bis Indonesien
«Was ich besonders aufregend finde, ist nicht nur, wie gross diese Bewegungen sind, sondern wie viele von ihnen es heute gibt und dass sie nicht auf ein Gebiet beschränkt sind, sondern dass wir sie im ganzen 'Haus des Islam' sehen – von Westafrika bis Indonesien und praktisch überall dazwischen», fährt Garrison fort.
Muslime, die Christen werden, müssen mit intensivem Widerstand, Druck bis hin zur Todesstrafe rechnen; darum sind viele der Bewegungen im Untergrund, was es unmöglich macht, genaue Zahlen zu kennen. Garrison schätzt, gestützt auf seine Untersuchungen, die Zahl bekehrter Muslime auf zwischen zwei und sieben Millionen.
Warum ausgerechnet heute?
Auf die Frage, warum diese Bewegung gerade heute so anschwelle, antwortet Garrison: «Gott hat in unserer Zeit mehrere Elemente einmalig zusammengebracht. Einige von ihnen sind alt. Islamistische Gewalt ist nicht neu, aber wenn Muslime heute diese Gewalt sehen, können sie eine Alternative sehen: Sie können das Internet oder das TV einschalten und hören einen Evangelisten in Farsi, Kasachisch oder Uzbekisch predigen.» Auch die Kombination von Bibelübersetzungen zusammen mit Multimedia-Evangelisation, verbunden mit grossen Möglichkeiten, international zu reisen, ist für den Aufbruch verantwortlich.
«Darum bleiben wir hier»
Im Jahr 2011 traf Garrison sich mit 20 Leitern einer fundamentalistischen Moslem-Volksgruppe. 19 von ihnen waren getauft worden, 17 waren Imame und drei waren Frauen. Auf die Frage, warum sie nicht weggezogen waren und eine christliche Gemeinde gegründet hatten, antworteten sie: «Als Gott die Menschen erreichen wollte, wurde er Mensch. Wenn Gott Hyänen erreichen wollte, würde er eine Hyäne werden. Wenn wir unsere eigenen Leute erreichen wollen, müssen wir in unserer Gemeinschaft bleiben, um sie zu erreichen.»
Garrison: «Sie waren willig, den Preis zu zahlen, selbst den Tod, um so viele wie möglich aus ihrer Familie und ihrer Gemeinschaft für Christus zu gewinnen.» Am folgenden Tag traf er einen Scheich, der bereits 400 andere Scheichs zu Christus geführt hatte, von denen sich 300 hatten taufen lassen. «Es ist eine Sache, wenn ein Scheich sagt 'Ich liebe Jesus', aber sich taufen lassen ist etwas anderes; denn mit der Taufe sagt er 'Ich bekenne, dass Jesus der einzige Weg zur Errettung ist.'»
Das Buch und die Visionen
Jede Bekehrung zu Christus ist anders, aber Garrison fand gemeinsame Züge, die immer wieder vorkamen. Zum einen fanden viele Muslime zu Christus, nachdem sie den Koran in ihrer eigenen Sprache gelesen hatten – das, nachdem ihn einige vorher sogar in Arabisch auswendig gelernt hatten. «Ich las den Koran in meiner eigenen Sprache und merkte, dass ich verloren war. Ich musste mehr über Isa (Jesus) wissen und las dann das Neue Testament», berichtete ein Gesprächspartner, der sich entschied, Christus nachzufolgen und erlebte, wie daraufhin 33'000 Muslime ebenfalls zum Glauben an Christus kamen, nachdem er ihnen empfohlen hatte, den Koran in ihrer eigenen Sprache zu lesen.
Das andere Element sind Träume und Visionen; aber, stellt Garrison fest: «Jede Geschichte ist individuell. Hier ist kein genormtes Massenrezept. Gott ist so persönlich bei jeder Bekehrung, wie er es in meinem Leben auch war»
Christliche Reaktion
Garrison sieht die Welle von Bekehrungen durchaus als eine Herausforderung für die christliche Kirche im Westen an. «Jetzt ist nicht die Zeit, Muslime zu fürchten, zu bekämpfen, zu hassen oder zu töten. Heute ist ihr Tag der Errettung. Gott liebt sie – wenn du heute auf Gottes Seite sein willst, sei ein Teil von dem, was er tut.» Und er fährt fort: «Wenn angesichts von Gräueltaten wie vom IS auch Angst unsere natürliche Reaktion ist, ist das kein Teil unseres Geburtsrechts als Christen. Christus nimmt immer wieder das Böse, das Menschen beabsichtigen, und kehrt es ins Gute um. Diese Reaktion ist nicht natürlich – wir müssen beten, dass wir so anders reagieren können.»
Er erzählt das Beispiel eines Mannes, dessen Sohn in Afghanistan durch Muslime getötet wurde und der seitdem mit Zorn und Hass kämpfte. Nach einer Predigt kam er nach vorn, bat um Gebet und sagte: «Ich merke, dass ich nicht Jesus nachfolgen und gleichzeitig Hass und Zorn in mir hüten kann. Ich lege das jetzt hier auf den Altar.» «Das ist die übernatürliche Jesus-Antwort», kommentiert Garrison.
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A Wind in the House of Islam
Zum Buch:
A Wind in the House of Islam
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Datum: 25.06.2015
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Christianity Today