Darf man veränderungswilligen Schwulen keine Hilfe anbieten?
Mit einer etwas kruden Argumentationsweise bringt Stefan Ehrbar Organisationen wie das Weisse Kreuz, Campus für Christus, die Christlich-Therapeutische Lebensberatung (CTL), Jugend mit einer Mission, das ICF und Wüstenstrom in den Dunstkreis von «Umpolern», Homophoben und Schwulen-Heilern. Es reicht, dass sich eine Organisation vor acht Jahren in einem Buch kritisch zur Homosexualität geäussert oder an einem Kongress Leute sprechen liess, die therapeutisch mit veränderungswilligen Betroffenen gearbeitet haben. Ehrbars Konsequenz daraus ist klar: Solche Organisationen verstossen gegen das Diskriminierungsverbot der Bundesverfassung und haben daher keinen Anspruch auf Gemeinnützigkeit und dementsprechend Steuerbefreiung.
Ob die kritisierten Organisationen wirklich steuerbefreit sind oder lediglich die Spenden an sie abzugsfähig sind, interessiert den Autor nicht. Ehrbar hat auch lediglich von zwei der kritisierten Organisationen ein Statement eingeholt. Auch nicht von Campus für Christus, die gegenüber Livenet betont, keine «Homo-Heilungs-Seminare» anzubieten. Allerdings stehe man hinter dem Buch «Heisse Eisen angepackt: Homosexualität», das der «Schweiz am Sonntag»-Autor erwähnt.
Der Artikel wirkt wie ein Pamphlet im Sinne und Interesse der Schwulenlobby, welche sich daran stört, dass es überhaupt Angebote gibt, die veränderungswilligen Schwulen und Lesben Beratung und/oder Therapie anbieten. Dass es eine beträchtliche Anzahl von Betroffenen gibt, die mit ihrer Veranlagung unglücklich sind, wird in diesem geschürten Angstklima auch hier unterschlagen. Dass Homosexualität angeboren und unveränderbar sei, wird wie ein Dogma behauptet, entgegen andern Befunden, die hartnäckig bekämpft werden.
Christliche Gemeinden wie zum Beispiel das ICF haben sich heute darauf eingestellt, auch homosexuelle Menschen in ihren Reihen zu haben und sie als Christen wie alle andern zu akzeptieren, auch wenn sich die Bibel kritisch zur Homosexualität äussert. Wenn sie an ihrer sexuellen Identität arbeiten wollen, erhalten sie die Adresse einer Fachperson. Es könnte dem Ansehen von Organisationen wie Pink Cross dienen, zu akzeptieren, dass einige Christen und Nichtchristen mit homosexueller Prägung den Wunsch zum Ausstieg bzw. zur Veränderung der sexuellen Identität haben. Und damit auch ein legitimes Anrecht, professionelle Hilfe und Begleitung zu erhalten. Auch diese Menschen – und ihre Berater – dürfen nicht diskriminiert werden.
Zu den Webseiten der im Artikel erwähnten Organisationen:
Campus für Christus
Christlich-Therapeutische Lebensberatung
Jugend mit einer Mission
Pink Cross
Schweizerisches Weisses Kreuz
ICF
Wüstenstrom
Zum Thema:
Datum: 18.08.2014
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet