Was rennt mir da hinterher?
Irgendwo in Indonesien. Wir sitzen zu viert im Taxi. Man redet zusammen, und im Hintergrund läuft die Musik des Fahrers. Plötzlich: «All my life you have been faithful» Der Fahrer dreht lauter, und zu viert singen wir lauthals von der «Goodness of God» – im Taxi in einem an sich muslimischen Land.
Ein paar Tage später, immer noch in Indonesien. Irgendwo in einer Stadt trinken wir auf der Strasse einen Kaffee, nebenan wird ein Restaurant offenbar für ein Fest umgestellt. Es ist zur Strasse offen, und aus den Lautsprechern dröhnt – ja, was wohl? «Goodness of God» wird da zu den Leuten rausgesungen.
Gottes Gutsein …
«Goodness of God» ist zunächst einfach mal ein Lied, das sich gut singen lässt, allein und zusammen (was nicht von allen Worshipsongs gesagt werden kann…). Die Melodie hat einen Fluss, dem man sich gern anvertraut.
Dann: Je älter ich werde (ich bin 72), umso mehr stimmt es: «Mein ganzes Leben warst du treu. Mein ganzes Leben warst du so, so gut!» Es gibt Krisen im Leben, unerfüllte Wünsche und Tränen. Aber das Gutsein Gottes wird immer deutlicher. Er ist nicht immer verständlich, er kann wehtun, er hat seine eigene Zeitrechnung – aber er ist immer gut. Das habe ich in überfliessendem Masse erlebt.
… rennt mir hinterher
Ich muss zugeben: Als ich «Deine Güte rennt mir hinterher» zum ersten Mal sang, musste ich stutzen und konnte mit gerunzelter Stirn einen Augenblick nicht weitersingen. Das ist bei mir so – wenn ich etwas nicht verstehe oder anderer Meinung bin, singe ich nicht mehr. Aber dann merkte ich bald: Da ist was dran. Selbst wenn ich eigene Wege gehe oder total mit meinen eigenen Sachen beschäftigt bin, holt mich seine Güte immer wieder ein. Ich habe einen Gott, der nicht wie Buddha dahockt, sondern sich aktiv um mich bemüht. Wow!
Auch im Feuer
Schliesslich redet «Goodness of God» im 2. Vers von einer intimen Beziehung zu Gott: «Ich liebe deine Stimme. Du hast mich durchs Feuer geführt.» Man spürt, dass sein Reden besonders wichtig ist, wenn es heiss wird im Leben. Dazu gehört auch die reinigende Wirkung Gottes, der selbst ein «verzehrendes Feuer» ist und manches wegbrennt. Auch solche Erfahrungen sind Reden Gottes.
Ich singe das Lied so gern, weil es einer Grundhaltung meines Lebens immer wieder Nahrung gibt: der Dankbarkeit. Ein Potential aus vielen vergangenen Erfahrungen, das Brennstoff für die Zukunft ist. Die Basis von allem: Gott ist gut. Punkt.
Man kann natürlich die Bethel-Originalversion hören, aber ich liebe die Stimme von Cece Winans und schätze ihre jahrzentelange Präsenz als Gospelsängerin.
Hier können Sie sich die genannte Version anhören:
Datum: 11.12.2024
Autor:
Reinhold Scharnowski
Quelle:
Livenet