Weniger als gedacht

Überraschende Zahlen zu Evangelikalen in den USA

Eine neue Umfrage zeigt unerwartetes Ergebniss
Eine neue Umfrage zeigt, dass nur zehn Prozent der Erwachsenen in den USA als evangelikale Christen gelten. Diese Zahl widerspricht weit verbreiteten Annahmen und offenbart ein überraschendes demografisches Bild dieser Gruppe.

Eine neue Umfrage zeigt, dass evangelikale Christen einen kleineren Teil der US-Bevölkerung ausmachen als bisher angenommen. Dennoch bleiben sie eine wichtige demographische Gruppe. Die von George Barna an der Arizona Christian University durchgeführte Umfrage «American Worldview Inventory» ergab, dass nur zehn Prozent der erwachsenen US-Bevölkerung als evangelikal gelten, und zwar nach einer Definition, die mit der der «National Association of Evangelicals» übereinstimmt.

Diese Definition beschreibt Evangelikale als Menschen, die «ihr sündiges Leben anerkennen, auf Jesus Christus für ihre Erlösung vertrauen und in ihrem Bestreben, unter der Herrschaft Jesu zu leben, praktische Lebensführung und Weisheit aus der Bibel beziehen.»

Ein bedeutender demografischer Wandel

Wenn die Zehn-Prozent-Statistik stimmt, gibt es in den USA 25 bis 30 Millionen Erwachsene, die evangelikal sind. «In Wirklichkeit sind Evangelikale weit weniger zahlreich als oft berichtet, sie sind oft weniger bibeltreu als man denken könnte, und sie neigen dazu, in viel geringerer Zahl zu wählen als erwartet», heisst es in dem Bericht.

Eine Pew-Studie aus dem Jahr 2015 hatte beispielsweise noch ergeben, dass 25,4 Prozent der erwachsenen US-Amerikaner evangelikale Protestanten sind.

Häufiger im Süden zu finden

Im Vergleich zur erwachsenen US-Bevölkerung zeigt das neue Profil der Evangelikalen, dass sie im Durchschnitt älter sind (Medianalter 54 Jahre), häufiger mit ihrem ersten Ehepartner verheiratet (48 Prozent gegenüber dem US-Durchschnitt von 34 Prozent), seltener ledig und nie verheiratet (16 Prozent gegenüber dem US-Durchschnitt von 31 Prozent), überwiegend weiss (74 Prozent gegenüber dem US-Durchschnitt von 61 Prozent), seltener LGBTQ (3 Prozent gegenüber dem US-Durchschnitt von 12 Prozent) und seltener an Abtreibungen beteiligt (7 Prozent gegenüber 16 Prozent unter Nicht-Evangelikalen).

Der Bericht stellt ausserdem fest, dass Evangelikale seltener im Nordosten (10 Prozent) oder in den westlichen Bundesstaaten (16 Prozent) leben, dafür aber vergleichsweise häufiger in den südlichen Bundesstaaten (52 Prozent).

Oft keine präzise Definition

«In Medienberichten wird oft angegeben, dass zwischen 25 Prozent und bis zu 40 Prozent der amerikanischen Erwachsenen evangelikal sind», heisst es in dem Bericht. «Aber diese Zahlen sind suspekt. Die meisten Statistiken über die Häufigkeit von Evangelikalen basieren auf Selbstauskünften.»

Die Prozentzahlen in Umfragen über Evangelikale werden demnach oft zu hoch eingestuft, da sie auf Selbstauskünften statt auf genauen Definitionen beruhen.

Zum Thema:
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In drei Teilen: Arte beleuchtet Evangelikalismus in den USA

Datum: 20.08.2024
Autor: Michael Foust/Daniel Gerber
Quelle: Crosswalk/Übersetzung: Livenet

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