Israel bereitet sich auf Einwanderungswelle vor
Mit einer Dringlichkeitssitzung leitet der israelische Aussenminister Gideon Sa’ar die Vorbereitungen für einen Plan seines Landes zur Bewältigung des wachsenden Zustroms europäischer Juden ein. Laut der Zeitschrift «Israel heute» wird mit einer Masseneinwanderung gerechnet.
Seit dem Massaker der Hamas an jüdischen Zivilisten auf israelischem Boden am 7. Oktober 2023 haben mehr als 96 Prozent der europäischen Juden Antisemitismus im Alltag erlebt.
In Europa nicht mehr sicher
Eine neue Welle des weltweiten Antisemitismus beeinträchtigt das Sicherheitsgefühl der Diaspora-Juden. «Es ist ein umfassender nationaler Plan erforderlich, der auch die optimale Integration der erwarteten Einwanderer beinhaltet», so Sa’ar.
Die Zuwanderung aus Frankreich und Grossbritannien hat bereits zugenommen. Es sei zu erwarten, dass dies auch auf andere Länder zutreffe. «Israel heute» schreibt: «In Grossbritannien wurden in den ersten sechs Monaten des Jahres (Anm.d.Red.: 2024) 1'978 Fälle von Judenhass registriert. Das ist die höchste Zahl, die der ‘Community Security Trust’ (CST), eine jüdische Organisation, die Daten über Antisemitismus sammelt, jemals für den Zeitraum Januar bis Juni gemeldet hat. Der bisherige Rekord lag bei 1'371 Vorfällen im Jahr 2021.»
Reaktion gefordert
Namentlich in Frankreich ist die Lage der Juden seit längerem äusserst schwierig – und nach dem Hamas-Angriff stieg der Antisemitismus zusätzlich. Im vergangenen November verlangten französische Beamte eine Reaktion der Europäischen Union auf das, was sie als «einen der schlimmsten Ausbrüche von Antisemitismus» in der jüngeren Geschichte bezeichneten. Bereits 2017 berichtete Livenet vom Phänomen, dass Juden aus Sicherheitsgründen aus Frankreich auswandern.
Moshe Sebbag ist Rabbi in der Grossen Synagoge in Paris. Gegenüber der «Jerusalem Post» fand er bereits im Sommer 2024 klare Worte: «Es gibt keine Zukunft für die Juden in Frankreich.» Des Weiteren hielt er fest: «Ich sage jedem jungen Menschen, er soll nach Israel oder in ein sichereres Land gehen.» Die muslimische Massen-Einwanderung sowie eine gescheiterte Integration hätten Frankreich gespalten. Dazu kommt, dass sich die militante Linke teils mit Islamisten verbündet.
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