Echte Übertritte

Sie bleiben wegen Gott – nicht wegen dem Pass

Gewalt und Verfolgung zwingen afghanische und iranische Muslime zur Flucht. Hunderte von ihnen sind mittlerweile in Deutschland zum christlichen Glauben übergetreten; nicht aus politischen Gründen, wie sich nun herausstellt. Die Konvertiten bleiben auch dann dem christlichen Glauben treu, wenn der Aufenthalt gewährt ist.
Hunderte iranische Konvertiten lassen sich in Deutschland taufen.

Laut «Christian Today» besuchen hunderte Flüchtlinge mittlerweile Kirchen in Deutschland. Allein die Dreieinigkeitskirche in Berlin sei innerhalb von zwei Jahren von 150 auf 600 Mitglieder gewachsen.

Einer von ihnen ist Mohammed Ali Zanoobi, ein Zimmermann aus Shiraz. Er selbst war bereits im Iran zum Christentum übergetreten. Im Alter von 18 Jahren hatte er begonnen, in der Bibel zu lesen. Im Geheimen hatte er sich mit anderen Christen getroffen. Das ging etliche Jahre lang gut. Doch nachdem mehrere gläubige Freunde verhaftet worden waren, entschied er sich, mit seiner Frau und den zwei Kindern zu fliehen.

Neubeginn

Die Familie reiste in Deutschland ein, wo sie vor kurzem in der Dreieinigkeitskirche getauft wurde. Für Zanoobi und seine Frau Afsaneh bedeutet die Taufe einen Neuanfang. «Nun sind wir frei und können uns selber sein. Zudem bin ich glücklich, dass meine Kinder hier eine gute Zukunft und eine gute Ausbildung haben.»

«Ich weiss, dass immer wieder Leute kommen, weil sie denken, sie hätten beim Ersuchen nach Asyl einen Vorteil, wenn sie Christen sind», sagt Pastor Gottfried Martens. «Doch ich lade sie in die Gemeinde ein, denn wer immer auch kommt, wird nicht unverändert bleiben.» Das Wachstum bezeichnete er gegenüber der Nachrichtenagentur «AP» als ein Wunder.

Getaufte bleiben in der Gemeinde

Zanoobi ist einer von Hunderten, die in der Gemeinde getauft worden sind. In Afghanistan und im Iran ist der Wechsel vom Islam zum Christentum ein Verbrechen, das mit Gefängnis oder Tod bestraft wird.

Gemeindemitglied Vesam Heydari räumte gegenüber «AP» dennoch ein, dass nicht alle wegen dem Glauben konvertieren, sondern dass sie dies tun, um in Deutschland bleiben zu können.

Martens beobachtet dennoch, dass 90 Prozent der Getauften auch nach der offiziellen Aufenthaltsbewilligung weiterhin zum Gottesdienst kommen. Im «Tagesspiegel» bilanzierte er in diesem Sommer: «Von denen, die seit 2012 gekommen sind, lässt sich höchstens eine Handvoll kaum noch blicken.»

Jobs gefunden

Zu den Gemeindemitgliedern gehört unter anderem Elia Hosseini, der gegenüber dem «Tagesspiegel» erklärte, dass er bereits im Iran zum christlichen Glauben gefunden hatte.

Schwester Rosemarie Götz wird zitiert: «Mittlerweile haben die Iraner in unserem Gottesdienst fast alle Aufgaben übernommen. Sie begrüssen die Menschen, teilen Gesangbücher aus, sammeln die Kollekte und lesen die Bibeltexte.» Zudem hätten einige bereits einen Job gefunden.

Zum Thema:
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Datum: 10.09.2015
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / AP / Christian Today / Tagesspiegel

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