Christoph Kolumbus - ein Mann mit jüdischem Dialekt

Sprache und Grammatik seiner Briefe und Tagebucheinträge belegen, dass die Muttersprache des Christoph Kolumbus Ladino war - der jüdisch-spanische Dialekt der spanischen Juden. Das berichtet die Professorin Estelle Irizarry. Bereits der Rechercheur Simon Wiesenthal hatte die These aufgestellt, wonach Christoph Kolumbus seine jüdische Herkunft geheim gehalten hat.
Professorin Estelle Irizarry.

Der Publizist und «Shavei-Israel»-Direktor Michael Freund schrieb in der «Jerusalem Post»: «So wie es aussieht, war Kolumbus weder ein Italiener, noch ein Spanier oder Portugiese; sondern - ob sie es glauben oder nicht - ein Jude.» Freund bezieht sich auf das Ergebnis der emeritierten spanisch und portugiesisch Professorin Estelle Irizarry (Georgetown Universität in Washington). Sie studierte laut Freund die Grammatik, Sprache und Syntax von mehr als hundert Briefen, Tagebüchern und Dokumenten, die Kolumbus niedergeschrieben hatte.

Daraus schloss Irizarry, dass katalanisch, nicht spanisch die Muttersprache des grossen Seemanns war. Michael Freund führt aus: «Sie entdeckte ebenfalls, dass sein Stil und die Zeichensetzung sich mit dem Ladino decken, einem jüdisch-spanischen Dialekt der von Spaniens Juden gesprochen wurde.» Das und andere Aspekte seiner Schriften führte sie zum Schluss, dass er ein Jude oder ein «Converso» war (ein Konvertit vom Judentum zum Christentum oder Islam).

«Ich kam aus dem Nichts»

«Ich kam aus dem Nichts», pflegte Kolumbus zu sagen, wenn er nach seiner Herkunft gefragt wurde. Es gelang ihm, diese geheim zu halten. Bereits der österreichische Rechercheur jüdischer Herkunft Simon Wiesenthal wie auch der spanische Schriftsteller Salvador de Madariaga y Rojo berichteten, Kolumbus habe eine jüdische Herkunft geheim halten wollen. Denn selbst als Converso wäre Kolumbus nie von Königin Isabella und König Ferdinand dabei unterstützt worden, eine Westroute nach Indien zu finden.

Symbolisches Startdatum

So entstanden die verschiedensten Theorien über seinen Ursprung, wahlweise bezeichnet wurde er als Sohn einer reichen Familie aus Genua, als Nachkomme eines portugiesischen Herzogs oder als Mitglied des griechischen Adels. Verschiedene Gebildete nennen ihn aber auch «Marrano», ein abfälliger Begriff für einen Juden, der gezwungen wurde, Katholik zu werden, berichtet Michael Freund.

Wiesenthal hatte bereits 1973 im Buch «Segel der Hoffnung» argumentiert, Kolumbus habe eine neue Heimat für Juden finden wollen, getrieben durch die Unterdrückung in Spanien. Das Startdatum der Reise sei jenes gewesen, an welchem die Juden, die ihren Glauben behalten wollten, das Land hätten verlassen müssen.

Dass Kolumbus vermutlich Jude gewesen sei, sei mehr als eine historische Kuriosität, schreibt Michael Freund in der «Jerusalem Post». «Es zeigt, wie Juden in der Geschichte halfen, die Welt zu einem besseren Platz zu gestalten.»

Datum: 05.06.2010
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

Verwandte News
Werbung
Werbung
Livenet Service