Christen im Irak

«Bereit, für Jesus zu sterben»

Die beiden älteren Christinnen Ghazala und Victoria aus dem irakischen Karamlesh mussten Todesängste ausstehen. Sie wurden von der Terrormiliz IS mehrfach bedroht und vertrieben. Trotzdem blieben sie in ihrem Glauben standhaft.
Ghazala und Victoria wurden durch die Terrormiliz IS bedroht, schikaniert und vertrieben. Nun können sie wieder in ihrer Heimat leben.
Karamlesh liegt 30 Kilometer östlich von Mossul und wurde im August 2014 von der Terrormiliz IS besetzt. Das Dorf konnte im Oktober 2016 befreit werden.

Nichts Böses ahnend, wachten Ghazala und Victoria eines Morgens Anfang August 2014 auf und wunderten sich, warum all ihre Nachbarn und Anwohner Karamlesh verlassen hatten. «Wir erhielten einen Anruf von einem unserer ehemaligen Nachbarn. Er warnte uns, dass der IS in unserem Dorf sei», erinnert sich Ghazala.

Voller Angst sperrten sich die beiden Schwägerinnen zuhause drei Tage lang ein. Sie mussten ohne Wasser und Strom ausharren. Die Speisen im nutzlos gewordenen Kühlschrank mussten sie wegwerfen. Als sie endlich wagten, die Türe zu öffnen, um etwas frische Luft zu schnappen, erblickten sie drei bewaffnete Männer, die einen langen Bart trugen. Die Männer, die offensichtlich für den IS kämpften und die beiden Frauen ebenso gesehen hatten, klopften kurze Zeit später an die Tür und meinten, sie würden sie in ein Altersheim nach Mossul bringen, der damaligen Hochburg des IS. Doch Ghazala und Victoria lehnten dies ab.

Dem Druck standgehalten

In den darauf folgenden Tagen wurden die beiden Damen zusehends schikaniert und dazu gedrängt, zum Islam zu konvertieren. Bei einem der vielen Bekehrungsversuche zitterte Victoria vor Angst. Da meinte ein IS-kämpfer höhnisch: «Bekehre dich zum Islam. Dann brauchst du keine Angst mehr zu haben.» Doch selbst in ihrer Todesangst entgegnete Victoria: «Eher sterbe ich, als dass ich zum Islam konvertiere. Wenn Sie mich töten wollen, dann sterbe ich für Jesus.» Auch Ghazala, die ebenso verängstigt war, stellte klar: «Ich bin bereit, als Christin zu sterben.» Da liessen die IS-Schergen zunächst von ihnen ab.

Doch nach neun Tagen wurden die beiden zusammen mit anderen Bewohnern, die das Dorf nicht rechtzeitig verlassen konnten, vertrieben. «Uns blieb keine Zeit, noch irgendetwas mitzunehmen», klagt Ghazala.

Massive Drohung am Checkpoint

Zu zehnt mussten Ghazala und Victoria in einem Auto fliehen. Doch am IS-Checkpoint nahmen die Kämpfer den Fahrer als Geisel fest und drohten den beiden Damen, sie zu erschiessen, wenn sie nicht alle Wertsachen aushändigen würden. Dank dem zusammengebrachten Lösegeld liessen die Islamisten den Fahrer wieder frei und die Gruppe konnte ihre Flucht fortsetzen. Im total erschöpften Zustand konnten sich auch die älteren Frauen ins irakische Kurdengebiet retten. Sie wurden in der Hauptstadt Erbil als Flüchtlinge aufgenommen und blieben dort über zwei Jahre. Als Karamlesh Ende Oktober 2016 durch die irakische Armee befreit wurde, beschlossen Ghazala und Victoria, in ihre Heimat zurückzukehren.

Der Anblick ihres Hauses löste bei den beiden Frauen ein Wechselbad der Gefühle aus. «Die Besatzer hatten unser Haus leergeplündert. Das ganze Mobiliar war zerstört.» Gleichwohl sind Ghazala und Victoria Gott unendlich dankbar, dass er sie bewahrt hat. Zudem werden sie von einem Nachbarn betreut. So überwiegt bei beiden die Zuversicht. Trotz all dem Leid, das sie durchstehen mussten, meint Ghazala bestimmt: «Wir werden im Land unserer Vorfahren bleiben.»

Solidaritätsaktion verfolgung.jetzt:
A
m 23. Juni 18 auf dem Bundesplatz

An der Solidaritätsaktion verfolgung.jetzt erheben Menschen ihre Stimmen für diejenigen, die wegen ihres Glaubens an Jesus Christus leiden. Am 23. Juni 2018 auf dem Bundesplatz in Bern.

Zur Videobotschaft von Nationalrätin Marianne Streiff

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Datum: 24.05.2018
Quelle: CSI Schweiz

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