Qualität statt Quantität?

Wie glaubt die «Generation Y»?

In den USA zeigen Umfragen, dass immer weniger Menschen sich als «christlich» bezeichnen. Ähnliches gilt für Europa. Während die einen nun bereits den geistlichen Weltuntergang wittern, verweisen andere auf das enorme Engagement hingegebener Christen. Steht die «Generation Y» für Qualität statt Quantität?
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Im Frühsommer veröffentlichte das US-amerikanische Pew Meinungsforschungsinstitut neue Zahlen, die belegen, dass immer weniger US-Bürger sich überhaupt mit irgendeiner Religion identifizieren. Dabei wächst der Anteil der über Zwanzigjährigen – der sogenannten «Generation Y» – überproportional schnell: 35 Prozent dieser Altersgruppe ordnet sich keiner Religion zu. Als evangelisch bezeichnen sich dagegen noch 21 Prozent.

Eine neue Situation

In diesem Zusammenhang unterstreicht David Kinnaman laut Relevant Magazine, dass junge Leute, die Christen sind, heute einen tiefer verwurzelten Glauben hätten, als Christen früherer Generationen. Der Vorsitzende der Barna-Group, die sich mit Glaubenserforschung beschäftigt, rechnet mit einem Gegentrend gegen die fehlende Religiosität, die momentan herrscht: «Sie wird mehr als aufgewogen von einem neuen Trend, dass junge Christen die Bibel, das Glaubensleben und Theologie wieder ganz neu ernst nehmen». Früher war es leichter, christlich zu erscheinen, weil die ganze Gesellschaft irgendwie fromm geprägt war. Wer heute seinen Glauben leben möchte, der setzt sich damit fast automatisch in Gegensatz zur Mehrheit. Wie tief der Glaube heutiger junger Christen ist, lässt sich dagegen schwer beurteilen – Tatsache ist, dass der Graben zwischen Christen und ihren nichtchristlichen Altersgenossen tiefer geworden ist.

Qualität statt Quantität

Kinnaman unterstreicht weiterhin, dass es «starke Belege dafür gibt, dass diejenigen, die ihrer Gemeinde und ihrem Glauben verbunden bleiben, Glaubensangelegenheiten ernster nehmen als frühere Generationen an Christen». Als Beispiel gibt das Barna Institut an, dass 96 Prozent aller gläubigen Christen der Generation Y die Bibel als Gottes Wort betrachten – verglichen mit nur 56 Prozent in der gesamten Bevölkerung. Wenn diese Ergebnisse und der Slogan «Qualität statt Quantität» allerdings nach Selbstberuhigung klingen, dann ist da sicher etwas dran. Wo sich der Glaube in der Vergangenheit deutlich ausgebreitet hat, da standen nie die Zahlen im Mittelpunkt, da ging es immer um einzelne Menschen und um ihren persönlichen Glauben. Gleichzeitig hat solch ein Qualitäts-Glaube immer auch Quantität hervorgebracht. Wo Glaube attraktiv und echt war, haben sich Menschen für ein Leben mit Jesus entschieden – und zwar viele Menschen. In diesem Licht betrachtet, ist der von Kinnaman aufgemachte Gegensatz zwischen Quantität und Qualität nur ein scheinbarer Trost.

Ein weltweiter Trend

Der Trend zur Säkularisierung, zum nichtreligiösen Leben ist nicht nur in den USA zu spüren. In Europa herrscht er schon länger vor. Doch auch hier gibt es deutliche Gegentrends. Das Barna Institut hält zum Beispiel nach einer Studie in Schottland fest: «In den USA sind etwa ein Viertel der Generation Y praktizierende Christen, in Schottland nur 10 Prozent. Aber wir fanden unter den jungen Schotten, auch wenn sie säkularer sind und weniger Erfahrung mit einem kirchengeprägten Umfeld haben, ein stärkeres Interesse an der Bibel und ihren Aussagen als bei Älteren. Dasselbe gilt für Themen wie Leben, Tod, Ehe…»

Unüberwindbar

Luther hat es in seiner Bibelübersetzung der Gemeinde wortstark ins Stammbuch geschrieben: «Und selbst die Macht des Todes wird sie nicht besiegen können». (Die Bibel, Matthäuse Kapitel 16, Vers 18) Damit erteilt er vielen kulturpessimistischen Unkenrufen eine Abfuhr. Der Glaube wird nicht untergehen! Gleichzeitig bedeutet dies nicht, dass die Gemeinde von nun an hauptsächlich qualitativ wachsen soll. Solch eine Perspektive kann nur aus den USA oder Europa stammen, denn woanders wächst Kirche – auch zahlenmässig. Und dies bleibt auch in Zukunft ein wichtiges Ziel: mit Qualität für Quantität sorgen, schliesslich soll jeder Mensch Christus kennenlernen.

Zum Thema:
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Datum: 27.09.2015
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet, Relevant Magazine

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