Jeannette Mokosch

Die Geschichte mit der Feder

Jeannette Mokosch
Als Jeannettes Plan A nicht aufgeht, folgt eine «Phase der Täler». Wärend sie alte, innere Baustellen bearbeitet, stösst sie auf eine alte Bekannte: die Kunst. Wäre das Plan B? Oder hat sie ihre Kreativität zu lange begraben?

Eigentlich wollte Jeannette Lehrerin werden. Doch schon kurz nach Studienbeginn merkt sie deutlich, dass sie nicht zur Lehrerin geeignet ist. Es folgt eine «Phase der Täler», wie sie es rückblickend beschreibt. Sie zieht wieder in ihr altes Kinderzimmer, durchlebt mehrere Beziehungsabbrüche und den Abschied aus ihrer alten Gemeinde. In dieser Zeit hilft ihr das Tagebuchschreiben. Indem sie alte Baustellen bearbeitet, stösst sie am Grund der Grube auf eine alte Bekannte: die Kunst. Sie fragt sich: Was ist dieses Kreative in mir? Habe ich es zu lange begraben?

Holpriger Start in die Selbstständigkeit

Doch der Weg hin zur Selbstständigkeit im künstlerischen Bereich bleibt holprig. Zunächst ergreift Jeannette den Beruf der Altenpflegerin; zu gross ist die Angst, von der Kunst nicht leben zu können. Rund um das Jahr 2008 erfährt sie jedoch Heilung in verschiedenen Lebensbereichen: Jeannette heiratet, findet eine neue Gemeinde und ihre Beziehung zu Gott darf (wieder) wachsen.

In dieser Phase startet sie einen ersten Versuch, mit etwas Selbstgemachtem Geld zu verdienen. Sie verkauft Schmuckanhänger auf DaWanda, einer damaligen Internetplattform für Kreativschaffende (heute: etsy); später kommen eigene Gedichte hinzu. Beides verkauft sich nicht besonders gut und das Projekt scheitert.

Ein wegweisender Traum

2013 hat Jeannette einen Traum: Sie befindet sich in einer mittelalterlichen, mit Holz vertäfelten Schreibstube. In der Mitte steht ein Schreibpult, auf dem eine Schreibfeder liegt. Beim Aufwachen weiss Jeannette sofort: Diese Feder ist für mich von Bedeutung. Sie zögert nicht, sich eine Feder zu kaufen und sich im Selbststudium Kalligraphie beizubringen. Gott hatte ihr zwar den Traum geschickt – dessen ist sich Jeannette sicher –, doch in der Folgezeit lässt er sie zunächst allein werkeln. Die Anfänge mit der Schreibfeder sind schwer. Weil sie für den eleganten Schreibstil, der ihre Arbeit heute auszeichnet, keinen geeigneten Kurs findet, eignet sie ihn sich selbst an.

Beim Schreiben mit Tinte produziert man jedoch immer wieder versehentlich Kleckse auf dem Papier. Wie hoch war ihr Frust, wenn ihr das ausgerechnet in der letzten Zeile eines Textes passierte! Heute nimmt sie solche Missgeschicke viel gelassener.

Noch mitten im Lernprozess nimmt Jeannette den zweiten Anlauf in die Selbstständigkeit. «Ich habe nicht gewartet, bis meine Werke perfekt waren, sondern habe bald darauf selbst erdachte und kalligraphierte Gedichte verkauft», erzählt sie. Das zahlt sich aus, 2015 findet ihr erster Kalligraphie-Kurs in Hamburg statt, auf den viele weitere folgten.

Nur noch Schreiben

Bis 2016 arbeitete sie noch in der Pflege, dann liess sie die Festanstellung hinter sich und widmete sich ganz dem Schreiben. Einer ihrer heutigen Auftraggeber ist die Firma für Luxusschreibgeräte «Montblanc» aus Hamburg. Diese suchte eine Kalligraphin aus Hamburg oder Umgebung, die sich für die aus der Zeit gefallene Kunst der Handschrift begeistert. In Jeannette und anderen wurde sie fündig. In ihrem Online-Auftritt bezeugt Jeannette ihren Glauben ganz offen. Das hindert zahlreiche Brands jedoch nicht daran, sie mit Workshops zu beauftragen. Für Jeannette ein Geschenk auf vielen Ebenen. Sie hat zuverlässige Einnahmequellen, erreicht grössere Bekanntheit und hofft, dass Kunden nach den Workshops auch auf ihre Website stossen und so in Berührung mit ihren ermutigenden Sprüchen und Bibelversen kommen.

Träume und Bilder bleiben weiterhin wegweisend für Jeannette. So kam vor einigen Jahren bei einer christlichen Veranstaltung ein fremdes Mädchen auf Jeannette zu und berichtete ihr vom Bild eines Hauses, aus dessen Fenstern und Tür es üppig blüht. Jeannette erkannte sofort die Verbindung zu ihrem eigenen kreativen Schaffen. Sie spürte dem Bild nach und es entstand das Buch «Dein blühendes Zuhause» sowie die Produktreihe «Blühende Worte» in Kooperation mit dem SCM-Verlag, zu der inzwischen eine Bibel, ein Aufstellkalender, Post- und Spruchkarten sowie mehrere (Arbeits-)Bücher gehören, ausserdem ein in Eigenregie verlegtes E-Book «Blühende Finanzen» für einen segensreichen Umgang mit Geld.

Spuren hinterlassen

Das Bild der Feder behält eine prägende Rolle in Jeannettes Schaffen. Eine Feder hinterlässt Spuren aus Tinte auf dem Papier. Dies geht jedoch nur, wenn jemand die Feder in der Hand hält. Alleine kann die Feder nicht schreiben. Dies ist für Jeannette eine Metapher für Kunstschaffende: Nur wenn jemand – Gott – die Feder hält, kann sie auch Spuren hinterlassen. Kalligraphie scheint sinnlich und weich zu sein. So eine Feder kann jedoch auch pieksen. Dies ist für Jeannette ein Symbol für «Piekser» im Leben und im Glauben, aus denen wir lernen und wachsen können. Ihre Gedichte und kalligraphierten Sprüche, so sagt sie, führen immer «nach oben». Sie ermutigen und stärken und führen die Menschen hoffentlich näher zu Gott.

Zur Website:
Jeannette Mokosch

Zum Thema:
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Datum: 16.11.2024
Autor: Catharina Biehr
Quelle: Magazin Joyce 04/2024, SCM Bundes-Verlag

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