Ein Jahr nach dem 7. Oktober 2023

Glaube in der Dunkelheit

Mahnwache für die Opfer des Terrorangriffs vor einer Synagoge in Hof
Der 7. Oktober 2023 hat unvorstellbares Leid über Israel gebracht. Ein Jahr nach dem verheerenden Angriff der Hamas auf Israel stehen wir vor der Frage: Wie können wir als Christen den Frieden fördern?

Am 7. Oktober 2023 erschütterte ein Ereignis die Welt: Die islamistische Terrororganisation Hamas startete vom Gazastreifen aus einen Grossangriff auf Israel. Ziele waren unter anderem mehrere Kibbuzim und ein Open-Air-Musikfestival im Süden des Landes.

Nach Raketenangriffen durchbrach die Hamas die Grenzanlagen und drang auf israelisches Gebiet vor. Dabei verübte sie in 21 Kibbuzim, darunter Be’eri, Kfar Aza und Nir Oz, brutale Massaker an Zivilisten, einschliesslich massiver geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Frauen.

Insgesamt wurden 1’139 Menschen getötet, darunter 695 Zivilisten. Mehr als 5’400 Menschen wurden verletzt und rund 250 entführt, von denen sich ein Jahr später immer noch rund 100 in Gefangenschaft befinden. Der Angriff gilt als grösster Massenmord an Juden seit dem Holocaust.

Klare Worte

Das Massaker vom 7. Oktober war nicht nur ein Angriff auf Israel, sondern auf die Menschheit. In Momenten solcher Brutalität stellt sich oft die Frage: Wo ist Gott in all diesem Leid? Die Bibel erinnert uns daran, dass wir in einer gefallenen Welt leben, in der Menschen zu schrecklichen Taten fähig sind.

Und trotzdem bleibt Gottes Liebe unerschütterlich. «Der Herr ist denen nahe, die verzweifelt sind, und rettet diejenigen, die alle Hoffnung verloren haben.» (Die Bibel, Psalm Kapitel 34, Vers 19). Unsere Aufgabe als Christen ist es, Licht in diese Dunkelheit zu bringen. Verschiedentlich zeigt sich, dass Menschen, die früher voller Hass waren, sich wandeln können. Wie Ex-Fatah-Scharfschütze Taysir Abu Saada. Oder wie der frühere Hisbollah-Kämpfer Afshin Javid.

Zwischen Liebe, Vergebung und Grenzen

«Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen!» (Matthäus Kapitel 5, Vers 44) – diese Worte Christi erscheinen fast unmöglich in Zeiten von Krieg und Terror. Doch genau darin liegt die revolutionäre Kraft des Evangeliums. Der Aufruf zur Feindesliebe ist kein leichter Weg, aber es ist der Weg, den Christus uns gezeigt hat. Es ist wichtig, für die Opfer zu beten, für Israel, aber auch für die Menschen in Gaza. Nur durch Liebe und Vergebung kann wahrer Friede entstehen.

Gleichzeitig ist es wichtig, nicht naiv aus den geheizten und behüteten Stuben Westeuropas wohlklingende Friedensappelle zu formulieren. Die Realität ist, dass Israel es mit einem Feind zu tun hat, der sich in seiner Charta nichts Geringeres als die Vernichtung Israels zum Ziel gesetzt hat. Adolf Hitler hätte dieses Dokument feierlich gerahmt. In einem solchen Fall ist klar: Wenn Israel die andere Wange hinhält, fehlt hinterher der Kopf.

Der Autor Daniel Gerber schreibt seit 24 Jahren für Livenet.

Hass hat die Welt zerrissen

Ein Jahr nach diesem schrecklichen Angriff auf Israel stehen wir als Christen vor einer grossen Aufgabe: Die Botschaft des Friedens zu leben – in einer Welt, in welcher der Hass diese gerade am Zerreissen ist. Unser Herr ist der Gott der Versöhnung. In der Bibel heisst es: «Glücklich sind, die Frieden stiften, denn Gott wird sie seine Kinder nennen.» (Matthäus Kapitel 5, Vers 9). Es liegt an uns, diesen Frieden zu verkünden – durch Gebet, durch Mitgefühl und durch die Hoffnung auf Gottes Heilung.

Auf die Ereignisse, die sich seit dem 7. Oktober 2023 im Nahen Osten abgespielt haben und noch abspielen werden, haben wir kaum Einfluss. Auf unser Umfeld schon. Unsere Aufgabe in dieser Zeit ist es, treu zu bleiben und uns an dem Friedensfürsten zu orientieren, der selbst im Nahen Osten zur Welt gekommen ist: Jesus Christus. Erinnern wir uns: Kaum war er auf der Welt, versuchte der dortige Machthaber ihn zu töten, und seine Familie floh mit ihm nach Ägypten. Und in der Bibel begegnen wir immer wieder Anfeindungen gegen ihn. Er kam, um Frieden zu bringen in eine Welt, die schon damals in Unordnung war.

Frieden dringend nötig

Und dieser Frieden ist seit einem Jahr nötiger denn je: Der Angriff der Hamas hat Hunderte von Zivilisten getötet – Männer, Frauen, Kinder. Menschen, die eines Morgens aufstanden, ohne zu wissen, dass es ihr letzter Tag sein würde.

Wir leben in einer gefallenen Welt, in der der Mensch – mit seinem freien Willen – zu solchen schrecklichen Taten fähig ist. Jesus hat uns als seine Jünger beauftragt, Licht in diese Finsternis zu bringen.

Keine einfache Antwort

Wie kann echter Frieden in eine Region einkehren, die seit Generationen von Hass, Blutvergiessen und Ungerechtigkeit gezeichnet ist? Die Antwort wurde in den vergangenen Jahrzehnten vergeblich gesucht.

Uns bleibt das Gebet für die Menschen in Israel, aber auch für die Menschen in Gaza; dass noch viele den Schritt vom Saulus zum Paulus machen können. Uns bleibt das Gebet, dass Gottes Friede, der alle menschliche Vernunft übersteigt, die Herzen der Menschen durchdringt und einen Weg aus der Finsternis weist.

Ein Jahr nach dem verheerenden Angriff der Hamas auf Israel stehen Grossteile der Welt immer noch unter dem Schock dieser Tragödie. Unser Auftrag ist es dennoch, treue Zeugen der Liebe Gottes zu sein, im Gebet, in der Tat und in der unerschütterlichen Hoffnung auf den kommenden Frieden. Möge unser Glaube uns leiten, den Weg des Friedens zu finden und zu gehen in einer Welt, die ihn so dringend braucht.

Zum Thema:
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Datum: 07.10.2024
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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