Neue Studie ermutigt

Gott ist in Grossbritannien nicht tot

England
Eine neue Umfrage, die vom Autor Christopher Glasson in Auftrag gegeben wurde, stellt die weit verbreitete Vorstellung infrage, dass Gott in Grossbritannien «tot» sei.

Der Bericht «Belief in Britain», für den 10’000 Briten befragt wurden, zeigt, dass junge Menschen möglicherweise spiritueller sind als ältere Generationen.

In einem Interview mit der «Sunday Times» zeigte sich Christopher Glasson überrascht: «Junge Menschen scheinen eher zur Spiritualität zu neigen als ältere.» Er vermutet, dass gesellschaftliche Veränderungen wie die Finanzkrise und Covid ein Grund für diesen Wandel sein könnten.

Junge Menschen wieder spiritueller

Die Umfrage wurde im Rahmen seines neuen Buches «The Devils' Gospels: Finding God in Four Great Atheist Books» durchgeführt. Sie legt nahe, dass der Atheismus seinen Höhepunkt in der Generation X erreicht hat, von der sich 25 Prozent als Atheisten bezeichnen, verglichen mit 20 Prozent bei den Babyboomern und Millennials.

Erfreulicher für die Kirche ist jedoch, dass sich nur 13 Prozent der unter 25-Jährigen als Atheisten bezeichnen, während sich 62 Prozent als «sehr» oder «ziemlich» spirituell bezeichnen.

Von etablierten Religionen abgeschreckt

Trotz dieser Ergebnisse warnte Christopher Glasson vor übertriebenem Optimismus. Er wies darauf hin, dass junge Menschen den etablierten Religionen nach wie vor skeptisch gegenüberstehen und sich oft von Skandalen innerhalb der Kirche abschrecken lassen. «Was auch immer die Umfrage über die Spiritualität junger Menschen aussagt, es ist ebenso klar, dass sie von den etablierten Religionen abgeschreckt werden», sagte er.

Die Umfrage zeigte zudem, dass viele Christen persönliche Überzeugungen haben, die von der offiziellen Lehre der Kirche abweichen. 43 Prozent der befragten Christen äusserten ein individuelles Gottesbild. Christopher Glasson schlug vor, dass die Kirche mehr zuhören müsse, um wieder eine Verbindung zu ihren Gläubigen aufzubauen. Die Unterstützung lokaler Gemeinschaften und die Aufarbeitung der Missbrauchsskandale sollten dabei im Vordergrund stehen.

Geistlichen Raum zurückgewinnen

Die Umfrage ergab auch, dass junge Menschen ihre Spiritualität eher durch Naturerfahrungen und Achtsamkeitspraktiken ausdrücken als durch traditionelle religiöse Rituale.

Trotz der bestehenden Herausforderungen sieht Christopher Glasson weiterhin Hoffnung für die Kirche, spirituellen Raum zurückzugewinnen. «Was ich derzeit beobachte, ist, dass zwei Generationen – die Millennials und die Generation X – in Grossbritannien emotional verarmt aufwachsen und mit konventionellen materiellen Lebenszielen kämpfen», schliesst Christopher Glasson. «Ich bin sicher, dass dies eine Chance für alle Arten von spirituellen Ansätzen ist, aber ich glaube nicht, dass wir das traditionelle Christentum abschreiben sollten.»

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Datum: 04.02.2025
Autor: Premier / Daniel Gerber
Quelle: Premier / Übersetzung: Livenet

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