Heimliches Leben als Christ?
Jeder kennt Andy Warhols Abbildung der Dose «Campell’s-Soup» oder die bunten «Ten Marilyns». Warhols teuerstes Gemälde «Eight Elvises» aus dem Jahr 1963 brachte 2009 bei einer Auktion 100-Millionen Dollar ein. Damit katapultierte sich Warhol in eine Preisklasse, die vor ihm nur Pablo Picasso, Vincent van Gogh oder Gustav Klimt erreicht haben.
Der Mann hinter der Camouflage
Man kannte Andy Warhols schnellen Lebensstil, seine exzentrischen Partys und seine weissen Perücken. Wer ihn wirklich kennenlernen wollte bekam immer wieder von ihm die Antwort: «Wenn Ihr den echten Andy Warhol sehen wollt, dann schaut euch die Oberfläche meiner Bilder an, meiner Filme und mich selbst – und schon seht ihr mich. Es steckt überhaupt nichts dahinter.»
In einem bekannten Selbstportrait, stellte sich der Künstler hinter einem Camouflagemuster dar. Und tatsächlich kannte seine innersten Werte kaum einer. Sogar einige seiner engen Freunde erfuhren erst nach Warhols Tod, dass er gläubig war.
Die unbekannte Seite Andy Warhols
Andy Warhol wuchs in einer christlichen Familie auf. Seine Eltern waren byzantinische Katholiken und seine tiefgläubige Mutter prägte ihren Kindern immer wieder ein: «Wenn ihr euch armselig fühlt, dann wendet euch an Gott.» - So erzählt Warhols Bruder John Warhol. Auch als Erwachsener betete Andy Warhol regelmässig mit seiner Mutter und begleitete sie in den Gottesdienst.
Warhol selbst ging täglich in die Kirche «Saint Vincent Ferrer», meist aber nach Mitternacht, wenn niemand mehr in dem Gotteshaus war. Dann zündete er eine Kerze an und betete etwa 15 Minuten lang, so erinnert sich der Pfarrer. Auch nahm er immer wieder am Abendmahl teil, wie Andy Warhol selbst in einem Interview 1975 zugab.
In seinem New Yorker Appartement hatte sich Warhol auch einen Altar mit einem Kreuz gebaut. Ein Gebetsbuch lag immer neben seinem Bett.
Warhols Bruder beschreibt den Künstler als «sehr gläubig, aber er wollte nicht, dass die Leute auch noch diesen Teil seines Privatlebens kennen. Der Glaube war ihm heilig.»
Ein Freund lüftet das Geheimnis
Erst nach Andy Warhols Tod wurde bekannt, wie wichtig Jesus für den Künstler war. Einer von Warhols besten Freunden, John Richardson, offenbarte dieses Geheimnis in einer Rede bei der Beerdigung des Künstlers:
«Ich möchte eine Seite seines Charakters offen legen, die er vor uns allen verborgen hielt. Nur die engsten Freunde wussten, dass er tief gläubig war. Diejenigen von Euch, die ihn in Zusammenhängen kannten, welche alles andere als fromm wirkten, könnte das überraschen. Aber diese gläubige Seite existierte und war der Schlüssel zur Seele des Künstlers.
Obwohl Andy wahrgenommen wurde, als einer, der seinen Glauben nie offensichtlich darstellte oder sich vor anderen dazu äusserte, konnte er in anderen Gelegenheiten sehr effektiv davon sprechen. Ich weiss von mindestens einer Person, die er zum Glauben an Jesus Christus geführt hat. Seinen Neffen, der Priester werden wollte, unterstütze er aus ganzem Herzen.
Und er arbeitete regelmässig in einer christlichen Einrichtung mit, in der Obdachlose und Bedürftige Hilfe erhalten. Er selbst teilte dort das Essen aus. Überlasst es Andy, warum er diese Dinge im Verborgenen tat.
Aber das Wissen um diese heimliche Frömmigkeit, verändert zwangsläufig unsere Meinung zu einem Künstlers, der die ganze Welt hereinlegte und glauben liess, dass seine einzigen Leidenschaften Geld, Ruhm und Glamour waren und dass er cool bis zur Herzlosigkeit sein konnte. Nehmt den Andy Warhol, den ihr glaubtet zu kennen, nicht für bare Münze...»
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Datum: 05.03.2012
Autor: Miriam Heinrichs
Quelle: wikipedia.de, rusin.sk, oldarchive.godspy.com