Führungskräfte

Hans-Ulrich Biglers «strategische Partnerschaft mit Gott»

«Gott hat ein Lebenskonzept für mich.» Davon ist Hans-Ulrich Bigler, Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbands, überzeugt. Der 54-Jährige sprach vor der IVCG Thurgau auch zu seinem Engagement für die 300'000 KMU-Betriebe.
Bewusster Entscheid für Gott: Hans-Ulrich Bigler vor der IVCG.

«Strategie - nur eine unternehmerische Aufgabe?» Zu diesem Thema sprach der SGV-Direktor im Romanshorner Hotel Inseli vor der Internationalen Vereinigung Christlicher Geschäftsleute (IVCG). Viele Unternehmer und Führungspersonen seien so intensiv engagiert, dass Privates in den Hintergrund trete, erklärte Bigler. Dabei gehe es im Unternehmerischen wie im Privaten oft um ähnliche Fragestellungen: um Orientierung, um die Frage, worauf es ankommt, und um die Frage, wohin die Reise geht. Eine Strategie sei die Voraussetzung, um langfristig Erfolg zu haben, erklärte Bigler, der seit 2008 den grössten Dachverband der Schweizer Wirtschaft führt. Zwischen unternehmerischen Fra­ge­stellungen, Bildungsthemen und Gewerbepolitik hat der Verbandsdirektor auch für seinen Lebensentwurf ein klares Konzept gefunden.

Die Einladung des Pfarrers

Als junger Mann habe er sich drei wichtige Fragen gestellt: Woher komme ich? Warum bin ich da? Wohin gehe ich? Der bekannte Pfarrer Jörg Gutzwiller habe ihn in eine Schülerbibelgruppe eingeladen und versprochen: «Du kannst Gott kennenlernen!» Die klare Botschaft des Pfarrers habe ihn angesprochen. Er habe mit Gott abgemacht, er wolle es versuchsweise mit ihm wagen. Noch vor seinem 20. Altersjahr sei er dann bewusst eine «strategische Partnerschaft mit Gott» eingegangen. Es brauche einen klaren Entscheid, seinen Lebensentwurf auf Gott auszurichten. Die Bibel ist seither Biglers Orientierungshilfe, und er erlebt auch in seinem Berufsalltag Gottes Führung. Sein Wort habe sich vielfach als real erwiesen. Die zweite Prioriät gelte Ehe und Familie. Dass seine Frau sein Lebenskonzept teile, sei ein wichtiger Wert. Die dritte Priorität sei seine Berufung. Gerade weil er im Beruf so stark beansprucht sei, wolle er keinen Stress, sondern Freude haben. Das häufige Klagen über Stress im Arbeitsalltag könne er nicht nachvollziehen. Er sei froh darüber, Arbeit zu haben. Viel Arbeit bedeute für ihn meist positiven Stress.

Vom Leistungsdruck befreit

Seine eigene Linie zu verfolgen, sich nicht mit anderen Menschen zu vergleichen oder sich nach ihnen auszurichten, hält Bigler für eine bedeutende Erkenntnis. Nicht das Ansehen gegen aussen sei entscheidend, sondern die Frage «Wie sieht Gott mich, stehe ich vor Gott richtig da?». Christen seien nicht bessere Menschen, aber sie seien von Gott akzeptiert. Sie hätten die Möglichkeit, zu Gott zu gehen, Fehler zu bekennen und um Vergebung zu bitten. «Gott hat ein Lebenskonzept für mich über den Tod hinaus«, schilderte Bigler seine Gewissheit. Das befreie vom Leistungsdruck, denn Jesus habe letztlich die Antwort auf die wichtigen Fragen der Herkunft und der Zukunft. Sicher könne es nicht auf alles Antworten geben, auf Todesfälle in der Familie zum Beispiel. Doch das Vertrauen in Gott bleibe. Und wenn er ab und zu Probleme wälze, die den Schlaf raubten, dürfe er sicher sein, bei Gott Ruhe zu finden.

Über Hans-Ulrich Bigler

Als Christ im harten Geschäft der Politik

Als Direktor des SGV steht Hans-Ulrich Bigler an der Spitze von rund 300'000 KMU. Sie bildeten nach wie vor das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft. Darum müsse die Wirtschaftspolitik mithelfen, dass diese Unternehmen gut funktionieren könnten. Regulierungen zu reduzieren bleibe das Kernanliegen.

Wie kann sich ein bekennender Christ in der Politik glaubwürdig betätigen? Ist es nicht ein dreckiges Geschäft? «Ja, es ist ein hartes Geschäft, aber es ist wichtig für das Zusammenleben in unserem Land», betonte Bigler. Politik sei ein knallharter Wettbewerb um Meinungen. Da solle man um Überzeugungen kämpfen dürfen. Die Bibel äussere sich durchaus zum Grundsatz, dass Menschen Fragen des Zusammenlebens regeln und sich deshalb politisch engagieren sollen. Eine christliche Politik per se aber gebe es nicht. Man könne in guten Treuen unterschiedliche Lösungen vertreten. Nicht statthaft ist es laut Bigler, politische Projekte mit Bibelversen legitimieren zu wollen. Er setze vielmehr auf Eigeninitiative und Eigenverantwortung und damit auf eine liberale Einstellung.

Bedeutend sei das christliche Fundament, auf das sich auch die Bundesverfassung berufe. Bigler sieht den Segen daraus in Form des Wohlstandes und in einer 200-jährigen Phase ohne Krieg. Dieses Privileg der Schweiz basiere auf einer geballten Ladung von Wertvorstellungen, die auf der Bibel gründen.

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Datum: 21.03.2012
Autor: Martin Sinzig
Quelle: ideaschweiz

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