«Warum hasst du mich?»
Der 31-jährige American-Football-Trainer war Teil der Gegendemonstration, die während einer Ansprache des rechtsextremen «White Supremacist» Richard Spencer an der Universität von Florida vor dem Gebäude stattfand. Zuvor hatte er noch nie von Spencer gehört, doch als er sich näher informierte, fand er heraus, was für ein Mensch das ist. «Das ermutigte mich, als Afroamerikaner rauszugehen und zu protestieren.»
Gespräch mit dem Neo-Nazi
Mitten in der Gegendemo vor der Universität tauchte mit einem Mal ein Mann mit einem Hakenkreuz-bestückten T-Shirt auf. Sofort wurde er von Demonstranten geschlagen, getreten und angespuckt. Courtney, dessen Vater ein Bischof ist, wollte eigentlich schon gehen, als er den Tumult bemerkte. «Ich hatte die Möglichkeit, mit jemandem zu sprechen, der mich zutiefst hasst und wollte einfach nur wissen, warum. Während unseres Gesprächs fragte ich ihn: 'Warum hasst du mich? Liegt das an mir? Ist es meine Hautfarbe? Meine Geschichte? Meine Dreadlocks?'», erklärte der Trainer hinterher gegenüber Daily News. Doch der Neo-Nazi antwortete ihm nicht.
«Er braucht einfach Liebe»
Aaron wurde immer wütender, weil er keine zufriedenstellende Antwort bekam. Doch mit einem Mal hörte er eine innere Stimme. «Etwas in mir sagte: 'Weisst du was? Er braucht einfach Liebe. Vielleicht hat er noch nie so einen Afroamerikaner getroffen.'» Und Aaron reagierte: Er forderte Randy Furniss auf, ihn zu umarmen. Dieser wollte zunächst nicht. Doch «beim dritten Mal legte er seine Arme um mich und ich hörte, wie Gott mir zuflüsterte: 'Du hast sein Leben verändert!'» Erneut fragte er den Neo-Nazi, warum er ihn hasst, und endlich kam die Antwort: «Ich weiss es nicht!»
«Ich glaube, das war seine ehrliche Antwort», erklärte Courtney hinterher. «Er weiss es wirklich nicht.» Anschliessend wurde Furniss von der Polizei aus der Menschenmenge herausbegleitet – doch der Neonazi nahm tatsächlich noch ein Foto mit einem Freund von Courtney auf. Der 31-jährige Trainer ist sich sicher: «Ich fühle ehrlich, dass es ein Schritt in die richtige Richtung war. Dass er ein Foto mit der Person machte, die er noch am Morgen zuvor gehasst hatte, ist für mich Beweis genug, dass sich etwas in seinem Herz verändert hat.»
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Datum: 27.10.2017
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / nydailynews.com