Es gibt eine ganze Reihe von Theorien zur Erklärung der Tatsache, dass die Leiche Jesu am ersten Ostertag nicht in seinem Grab war. Aber keine davon ist überzeugend. Zum einen wird vermutet, Jesus sei gar nicht am Kreuz gestorben. Eine Schlagzeile in der Zeitung Today lautete einst: "Jesus starb nicht am Kreuz". Dr. Trevor Lloyd Davies behauptete, Jesus sei noch am Leben gewesen, als er vom Kreuz genommen wurde, und habe sich später von seinen Verletzungen erholt. Vor seiner Kreuzigung war Jesus auf römische Art ausgepeitscht worden, ein Verfahren, das damals viele Menschen nicht überlebten. Dann war er sechs Stunden lang am Kreuz festgenagelt gewesen. Konnte ein Mann in dieser körperlichen Verfassung einen Stein weg rollen der schätzungsweise eineinhalb Tonnen wog? Die Soldaten waren eindeutig davon überzeugt, dass er tot war, denn sonst hätten sie seine Leiche nicht vom Kreuz genommen. Hätten sie einem Gefangenen das Entkommen ermöglicht, so wären sie dafür mit dem Tod bestraft worden. Als man sah, dass Jesus tot war, stiess darüber hinaus "einer der Soldaten mit der Lanze in seine Seite, und sogleich floss Blut und Wasser heraus" (Joh 19,34). Dies dürfte eine Beschreibung für die Trennung von Blut und Serum sein, was aus medizinischer Sicht einen stichhaltigen Beweis liefert, dass Jesus bereits tot war. Zweitens hat man die These aufgestellt, die Jünger hätten die Leiche gestohlen. Danach hätten sie das Gerücht ausgestreut, Jesus sei von den Toten auferstanden. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass das Grab bewacht war, ist diese Theorie schon aus psychologischen Gründen unwahrscheinlich. Nach dem Tod Jesus waren seine Jünger völlig enttäuscht und niedergeschlagen. Es hätte schon etwas Aussergewöhnliches gebraucht, um Petrus zu dem Mann zu machen, durch dessen Predigt sich dann an Pfingsten dreitausend Menschen bekehrten. Wenn man zudem bedenkt, wie viel Leid die Jünger für ihren Glauben an die Auferstehung Jesu in Kauf nehmen mussten (öffentliche Auspeitschungen, Folter und in einigen Fällen sogar den Tod), dann ist es kaum vorstellbar, dass sie dazu bereit gewesen wären, wenn es nicht gestimmt hätte. Ein Naturwissenschaftler an der Universität Cambridge und Freund von mir wurde Christ, weil er bei der Überprüfung der Fakten zu der Überzeugung kam, dass die Jünger nicht für etwas in den Tod gegangen wären, von dem sie wussten, dass es nicht wahr war. Eine dritte Theorie meint, die Behörden hätten den Leichnam gestohlen. Aber das ist noch unwahrscheinlicher. Warum haben sie ihn dann nicht vorgezeigt, um die Gerüchte zu unterbinden, Jesus sei von den Toten auferstanden? Für mich ist es eines der faszinierendsten Beweisstücke in Verbindung mit dem leeren Grab Jesu die Beschreibung der Grabgewänder, die Johannes liefert. In gewisser Weise ist der Begriff "das leere Grab" irreführend. Als Petrus und Johannes zum Grab kamen, sahen sie die Leinentücher, die wie es der christliche Apologet Josh McDowell ausdrückte, "der leeren Hülle glichen, aus der der Schmetterling schon entschlüpft war". Es war, als ob Jesus einfach durch die Grabgewänder hindurchgegangene wäre. So überrascht es nicht, dass Johannes "sah und glaubte" (Joh 20,8). Handelte es sich dabei um Halluzinationen? Eine Halluzination ist dem Concise Orxford Dictionary zufolge "die scheinbare Wahrnehmung eines äusseren Objekts, das in Wirklichkeit nicht vorhanden ist". Halluzinationen treten normalerweise bei äusserst nervösen und phantasiebegabten Leuten auf oder bei klinisch kranken oder unter Drogeneinfluss stehenden Menschen. Die Jünger passen in keine dieser Kategorien. Bodenständige Fischer, Steuerbeamte und Skeptiker wie Thomas neigen nicht zu Halluzinationen. Ausserdem hören solche Halluzinationen nicht einfach abrupt auf. Jesus erschien seinen Jüngern zu elf verschiedenen Gelegenheiten über einen Zeitraum von sechs Wochen hinweg. Die Anzahl der Vorkommnisse und ihr plötzliches Aufhören machen die Halluzinationstheorie äusserst unwahrscheinlich. Zudem sahen über 500 Menschen den auferstandenen Jesus gleichzeitig. Ein Einzelner kann Halluzinationen haben; vielleicht ist es sogar möglich, dass zwei oder drei die gleiche Halluzination erleben. Aber wie wahrscheinlich ist es, dass 500 Leute alle die selbe Halluzination haben? Und nicht zuletzt sind Halluzinationen von ihrem Wesen her extrem subjektiv. Es liegt ihnen keine objektive Wirklichkeit zugrunde - es ist, als ob man Gespenster sieht. Jesus dagegen konnte man anfassen, er ass ein Stück gebratenen Fisch (vgl. Lk 24,42-43) und bereitete einmal sogar den Jüngern ein Frühstück (vgl. Joh 21,1-14). Petrus sagt von sich und den andern Jüngern: "die wir mit ihm nach seiner Auferstehung gegessen und getrunken haben" (Apg 10,41). Jesus führte lange Gespräche mit ihnen und lehrte sie viele Dinge über das Reich Gottes (vgl. Apg 1,3). Die Auferstehung Jesu von den Toten hatte, wie zu erwarten, dramatische Auswirkungen auf die ganze Welt. Es war die Geburtsstunde der Gemeinde und sie wuchs mit einer enormen Geschwindigkeit. Michael Green, Autor vieler wissenschaftlicher und populärwissenschaftlicher Bücher, schreibt: "(Die) Kirche (...), die mit einer Hand voll ungebildeter Fischer und Zöllner begann, nahm in den nächsten 300 Jahren die gesamte damals bekannte Welt im Sturm. Es ist die absolut erstaunliche Geschichte einer friedlichen Revolution, die in der Weltgeschichte ihresgleichen sucht. Sie ereignete sich, weil Christen zu Menschen, die auf der Suche waren, sagen konnten: Jesus starb nicht nur für dich. Er lebt! Du kannst ihm persönlich begegnen und dich selbst von der Wirklichkeit dessen überzeugen, wovon wir reden! Und das taten die Menschen und schlossen sich dann der Kirche an; und die Kirche, die in diesem Ostergrab geboren war, verbreitete sich überall." Unzählige Millionen von Menschen haben im Lauf der Geschichte den auferstandenen Jesus erlebt, Menschen jeder Hautfarbe, Rasse, Stammeszugehörigkeit und Nationalität, von allen Kontinenten, mit unterschiedlichem intellektuellem, sozialem und wirtschaftlichem Hintergrund. Und doch haben sie alle eines gemeinsam: die Erfahrung des auferstandenen Christus. Wilson Charlisle, der Gründer der Church Army, hielt einmal eine Predigt im Londoner Hyde Park. Als er sagte: "Jesus lebt auch heute noch!", rief jemand laut dazwischen: "Woher weisst du das?" Darauf erwiderte er: "Weil ich heute Morgen eine halbe Stunde mit ihm gesprochen habe!" Millionen von Christen auf der ganzen Welt leben heute in einer Beziehung zu dem auferstandenen Jesus Christus. Auch ich mache seit über 20 Jahren die Erfahrung, dass Jesus heute lebt. Ich habe seine Liebe und seine Macht erfahren; ich habe eine so reale Beziehung zu ihm erfahren, dass ich davon überzeugt bin, dass er wirklich lebt. Die Belege dafür, dass Jesus von den Toten auferstanden ist, sind sehr zahlreich. Lord Darling, ehemals Oberster Richter von England, schrieb: "Dafür, dass dies die lebendige Wahrheit ist, gibt es so überwältigende Beweise, positive wie negative, Tatsachenbeweise wie Umstände, dass kein vernünftiges Gericht der Welt zu einem anderen Urteil kommen könnte als dem, dass die Auferstehung wahr ist". Surftipp: www.erlebe.jesus.ch Quelle: Fragen an das Leben. Asslar: Projektion J1. Das leere Grab
2. Die Erscheinungen vor seinen Jüngern
3. Die unmittelbaren Auswirkungen
4. Die Erfahrungen der Christen
Datum: 30.05.2004
Autor: Nicky Gumbel