Nigerias Christen

Spannung vor Weihachten

In Teilen Nigerias sehen Christen dem Weihnachtsfest mit Sorge entgegen. An Heiligabend 2010 starben bei Anschlägen rund 80 Menschen. Im November hat die Gewalt im bevölkerungsreichsten Land Afrikas erneut zugenommen.
Das Zusammenleben zwischen Christen und Muslime in Nigeria wird von Extremisten erschwert.

Bei Anschlägen islamischer Extremisten kamen über 200 Christen ums Leben. In Geidam im Bundesstaat Yobe wurden am 26. November 2011 mehrere Gemeinden überfallen und fünf Kirchen zerstört. In der Hauptstadt Damaturu überfielen nach dem Freitagsgebet am 4. November rund 200 Extremisten der Organisation «Boko Haram» zehn Kirchen und eröffneten unter «Allahu-Akbar»-Rufen das Feuer auf die Anwesenden. Bis zu 150 Menschen kamen ums Leben, vorwiegend Christen. Die Organisation, die die Scharia landesweit einführen will, kündigte weitere Attacken an. Yobe, an der Grenze zu Niger gelegen, gehört zu den nordnigerianischen Bundesstaaten, die 2001 das Strafrecht an der Scharia ausrichteten.

Drei Bomben während Fussball-Übertragung

Im Plateau-Staat, wo soziale und religiöse Spannungen sich seit 2001 in Gewalt entladen, wurde in Barkin Ladi eine Kirche angegriffen. Laut der Organisation Open Doors sind Tausende Christen aus der Stadt geflohen. Am Samstag, 10. Dezember 2011, explodierten in christlichen Quartieren von Jos, der Plateau-Hauptstadt, drei Bomben in Hallen, wo Fussballfans die Übertragung des Matches Real Madrid-Barcelona verfolgten. Joshua Dabo, einem Zuschauer, wurde der Kopf weggerissen.

«Vor den Festtagen Angst erzeugen»

Der katholische Erzbischof von Jos Ayau Kaigama bezeichnete eine Gruppe Jugendlicher als Urheber der Anschläge. «Man befürchtet, dass sie zu einer Strategie gehören, die vor Weihnachten Spannung schaffen will. Ohne Zweifel soll vor den Festtagen Angst erzeugt werden.

Christen wollen «gute Nachbarschaft»

Danladi Dabo, ein Bruder des Anschlagopfers, sagte einer Zeitung, die Christen in Jos versuchten zu Muslimen gute nachbarschaftliche Beziehungen aufzubauen, doch diese seien daran nicht interessiert. «Die Regierung hat uns aufgefordert, im Frieden miteinander zu leben. Während wir Christen dies akzeptiert haben, fahren Muslime mit Attacken fort.» Nun müssten die Behörden den Mordaktionen ein Ende bereiten.

Datum: 23.12.2011
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet/ Compass Direct

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