OSZE-Tagung in Rom

Den Christen mit mehr Toleranz begegnen

Eine Tagung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) will sich mit der wachsenden Intoleranz Christen gegenüber befassen. Der Diskriminierung von Christen in Europa werde zuwenig Beachtung geschenkt.
OSZE Konferenz im neuen Saal


Veranstalter sind die litauische OSZE-Präsidentschaft und das OSZE-Büro für demokratische Institutionen und Menschenrechte (ODIHR). Das ODIHR hatte 2009 erstmals eine Konferenz zum Thema «Intoleranz gegen und Diskriminierung von Christen» abgehalten. Die Expertenrunde hatte damals übereinstimmend festgestellt, dass auch in Ländern mit langer demokratischer Tradition die Intoleranz gegenüber Christen deutlich zunehme.

Problem zuwenig erkannt

«Generell wird dem Phänomen der Intoleranz gegen und Diskriminierung von Christen in Europa noch wenig Beachtung geschenkt. Dass es dabei auch ´westlich von Wien´ in dieser Hinsicht Handlungsbedarf gibt, ist in Medien und Politik noch weniger bewusst», begründete Martin Kugler von der in Wien ansässigen Menschenrechtsorganisation «Observatory on Intolerance and Discrimination against Christians».
 
«Viele Länder tun dies noch gar nicht. Ich erwarte mir von diesem Treffen, dass ein Bewusstsein der Dringlichkeit geschaffen wird, denn dieses Bewusstsein ist der erste Schritt jeder Problemlösung», hofft Kugler, der an dem OSZE-Expertentreffen am 12. September in Rom auch teilnimmt.

Diskriminierung in Europa

Als Beispiele listet ein Bericht Fälle tätlicher Attacken gegen Geistliche, religiöse Veranstaltungen, Kirchen und christliche Friedhöfe ebenso auf wie die Entfernung religiöser Symbole aus dem öffentlichen Raum oder die Festnahme von Strassenpredigern auf. Die Vielzahl der Fälle zeige, wie sehr Christen auch in EU-Ländern aufgrund eines «radikalen Säkularismus und einer übertriebenen Political Correctnes» Diskriminierung und Intoleranz ausgesetzt sind.
 
Für derlei Vorfälle gebe es in Europa derzeit noch keine Sammel- oder Dokumentationsstelle, bemängelt der Bericht. Zugleich appellierte das «Observatory» in diesem Zusammenhang ausdrücklich an die EU-Grundrechteagentur (Fundamental Rights Agency/FRA), die Themen Religionsfreiheit, Redefreiheit und Gewissensfreiheit «zu Prioritäten ihrer Arbeit» zu machen.

Gewissensfreiheit sichern

Die Art und Weise, in der Christen Intoleranz und Diskriminierung erfahren, unterscheide sich. So würden im Osten - insbesondere in Zentralasien - Glaubensgemeinschaften oft nicht anerkannt, was einem Versammlungsverbot gleichkomme; in den westlichen Staaten dagegen sähen sich Christen zunehmend in ihren Rechten eingeschränkt, so etwa im Bereich Gewissenfreiheit (zum Beispiel nicht an unethischen medizinischen Handlungen mitwirken zu müssen); im Bereich Meinungsfreiheit und schliesslich im Bereich Religionsfreiheit.

Benachteiligung durch Arbeitsrecht

Besonders angeprangert werden in dem Bericht arbeitsrechtliche Bestimmungen und öffentliche Auflagen, die christlichen Glaubensgemeinschaften nicht erlauben, nach ihren Leitbildern zu handeln. Dies sei der Fall, wenn in einigen europäischen Ländern jemand, der gar nicht an Gott glaubt, von einer christlichen Gemeinschaft, angestellt werden muss, weil das Arbeitsrecht eine Unterscheidung aufgrund des Glaubens verbietet.

Die OSZE ist mit 56 Teilnehmern die einzige sicherheitspolitische Organisation, in der alle europäischen Länder, die Nachfolgestaaten der Sowjetunion, die USA und Kanada vertreten sind.

Webseiten:
OSZE (Organization for Security and Co-operation in Europe)
ODIHR (für demokratische Institutionen und Menschenrechte)

Datum: 07.09.2011
Quelle: Kipa

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