Tipps für eine lebendige Ehe
Zeit zu zweit
Verbringen Sie regelmässig Qualitätszeit zu zweit. Manchen Paaren hilft ein so genannter «Eheabend» als regelmässiger Termin, den sie auch im Kalender fest eintragen.
Andere können dies schlechter umsetzen, weil es nicht zu ihrer beruflichen oder privaten Lebenssituation passt. Dann überlegen Sie: Wann finden wir sonst Qualitätszeit zu zweit? Gehen wir ab und zu frühstücken? Fahren wir mal ein Wochenende weg? Treffen wir uns nach der Arbeit im Café? Kochen wir gemeinsam? Wann könnte unsere Qualitätszeit sein und wo wären Orte, an denen wir uns gut treffen könnten? Das muss nicht immer ausser Haus sein, allerdings sollte der Raum nicht gerade schreien: «Räum mich auf!»
Ehe-Fundament prüfen
Ist Ihre Ehe in die Jahre gekommen? Haben Sie Kinder, die bald eigene Wege gehen? Was bleibt Ihnen dann? Wie steht es um Ihre Zweisamkeit?
Interessieren Sie sich füreinander und verabreden Sie Zeiten, in denen Sie nur über sich reden und lassen Sie die Kinder – auch inhaltlich – aussen vor. Überlegen Sie sich, was Ihre Ehe trägt. Welche gemeinsamen Interessen, Wertvorstellungen, Freunde, Hobbys haben Sie? Liegt Ihre Paarebene brach, entscheiden Sie sich bewusst für einen Neuanfang. Werben Sie wieder umeinander!
Berufung
Wenn Ehepartner auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten, fördert dies das Miteinander sehr. Was ist Ihre Berufung als Ehepaar? Gibt es etwas, wofür Ihr beider Herz schlägt? Beten Sie und lassen Sie sich von Gott zeigen, was er für Sie auf dem Herzen hat. Gott hat verheissen, dass er «gute Werke vorbereitet hat, dass wir darin wandeln sollen» (Epheser 4,10).
Auch eine Rückschau kann eine Ehe ermutigen: Was haben wir im letzten Jahr gemeinsam erreicht? Wie können wir uns – vielleicht auch im gemeinsamen Gebet – auf die Zukunft ausrichten?
Geistliche Gemeinschaft
«Wo zwei oder drei versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen», hat Jesus verheissen. Probieren Sie es doch einmal aus und beten Sie gemeinsam. Lesen Sie die Bibel miteinander oder hören Sie gemeinsam Predigten und tauschen Sie sich darüber aus.
Geschenke
Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft, sagt der Volksmund. Tatsächlich geben kleine Aufmerksamkeiten dem Anderen das Gefühl: «An mich hat jemand gedacht!» Das müssen keine teuren Schmuckgeschenke sein, sondern eher solche, die keinen unmittelbaren materiellen Wert haben. Mag Ihr Partner/Ihre Partnerin gern Fussmassagen oder einen Spaziergang Arm in Arm im Herbstlaub? Oder wie wär's mit einer liebevoll zubereiteten Tasse Tee?
Verschenken Sie Zeit zu zweit. Vielleicht können Sie ihren Ehepartner mit einem Termin überraschen, den dieser schon längst innerlich abgehakt hatte, (weil mein Mann eh nie mit mir ins Museum geht, weil meine Frau sowieso keine Konzerte mag…).
Happy(?) Birthday
Es ist ein Zeichen der Wertschätzung, wenn dieser Festtag auch für den Partner etwas besonders ist. Sicherlich kann es vorkommen, dass man zu viel zu tun hatte, um sich über Geschenke oder Wünsche des anderen grossartig Gedanken zu machen. Ist dies allerdings immer der Fall, spricht dies eine deutliche Sprache.
Halten Sie deshalb die Ohren übers Jahr offen: Wovon ist Ihr Partner begeistert, was macht ihm wirklich Freude? Überraschen Sie Ihren Ehepartner vielleicht mit einer kreativen Idee, zum Beispiel einer Bonbonspur, die zu einem Überraschungsgeschenk führt. Machen Sie deutlich, was das Kinderlied so treffend ausdrückt: «Wie schön, dass Du geboren bist, ich hätte Dich sonst sehr vermisst!»
Berührungen kultivieren
In der Freundschafts- und Verlobungszeit spielt die körperliche Ebene einer Beziehung oft eine grosse Rolle. Ist man dann verheiratet, denken viele «Nun haben wir freie Bahn, unsere Sexualität zu leben» und halten andere Arten der körperlichen Begegnung nicht mehr für notwendig. Meist ist dies gar keine bewusste Entscheidung.
Wenn es Ihnen aber gelingt, diese beizubehalten und zu kultivieren, wird Ihre Beziehung variantenreicher, tragfähiger. Dann gibt es auch noch eine körperliche Ebene, wenn Sexualität aus irgendeinem Grund gerade nicht gelebt werden kann. Zeigen Sie deshalb das «Ich mag Dich» auch durch kleine körperliche Aufmerksamkeiten, die nicht auf Sex hinauslaufen.
Märtyrertum ablegen
Manche Frauen geben sich ihren Männern «ihm zuliebe» hin, manche Männer tun bestimmte Dinge, «weil sie es sich so wünscht.» Das wird auf Dauer schwierig, wenn man dem anderen dieses Verhalten zum Vorwurf macht. Manchmal passiert das unbedacht, manchmal versteckt sichtbar – «Er soll schon wissen, dass ich mich für ihn bemühe».
Kein Mensch möchte aus Mitleid oder herablassender Gnade geliebt werden. Natürlich darf man im Sexleben etwas ausprobieren, was der andere sich wünscht. Man sollte dadurch aber nicht zum Opfer werden, sondern es sollte für beide in irgendeiner Form angenehm sein.
Kompliment gefällig?
Wer hört nicht gern ein Lob? Leider gehen aber die meisten mit dem Verteilen von Komplimenten, Danksagungen und anderen Aufmerksamkeiten eher sparsam um. Wenn Ihr Partner aber keine Gedanken lesen kann, kommt Ihre Dankbarkeit nicht an. Sprechen Sie also ein Lob ruhig, aber authentisch aus.
Überlegen Sie bewusster, wofür Sie dankbar sind. Betrachten Sie die Begabungen und den Einsatz Ihres Partners nicht als selbstverständlich.
Autor: Dr. med. Ute Buth ist Frauenärztin und Fachberaterin für das Weisse Kreuz Deutschland e.V. Sie leitet die sexualethische Beratungsstelle «Herzenskunst» in Bochum.
Datum: 14.02.2014
Autor: Ute Buth / Nicole Schenderlein
Quelle: Livenet / Weisses Kreuz Magazin, Ausgabe 01/2013